Dieses Handbuch bringt mit seiner nüchtern-sachlichen Information Ordnung in einen von Spekulationen und Desinformationen überfluteten Wissensbereich. Die Autorin stellt Geschichte und Gegenwart der Astrologie und Horoskopie in ihren Grundsätzen dar, ohne für eine bestimmte Richtung oder Schule zu werben; moderne Ansätze wie u.a. die Rationale Astrologie und die Hamburger Schule werden eingehender behandelt. So bietet Gertrud Hürlimann mit ihrem Werk Amateurastrologen notwendiges, auf der traditionellen Astrologie basierendes Wissen, mit dem sie sich später für eine spirituelle, esoterische oder gar technisch-mathematische Astrologie entscheiden können.
Gertrud I. Hürlimann (1924-2011) beschäftigt sich seit 1963 mit Astrologie. Diplomierte 1968 in Psychologie. 1972 schloß sie ihre Ausbildung als Heilpraktikerin ab. Sie setzt vorwiegend die Astrologie als Diagnostikmittel ein.
Die Urqualitäten, Urelemente und Temperamentsbegriffe
Die wirksamen Kräfte im 360°-Kreis, dem Zodiak, den wir sinnbildhaft Tierkreis oder Bilderkreis nennen, sind nur unter dem Aspekt der antiken Lehre von den vier Urqualitäten zu verstehen. Diese Lehre bildete einen Bestandteil der Tempelgeheimnisse und wurde später von den griechischen Philosophen aufgegriffen und ausgebaut. Dazu gehört auch die Lehre von den Temperamentstypen. Sie geht zurück einerseits auf die Kosmogonie (mythische Lehre von der Entstehung der Welt) des Empedokles, anderseits auf die Säftelehre des Hippokrates.Empedokles (490-430 v. Chr.) dachte sich die Welt zusammengesetzt aus den bekannten vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser. Hippokrates (etwa 446-377 v. Chr.) lehrte, daß der Sitz dieser Elemente im Menschen in den Körpersäften (humores) zu suchen sei. Dadurch wurde er zum Begründer der Humoralpathologie. Aristoteles (304-322 v. Chr.) suchte dann die Grundlage des Temperaments allein in der Beschaffenheit des Blutes.Die vier Urqualitäten
Die vier Urqualitäten sind: Warm, Kalt, Feucht und Trocken.- Warm: Aktives Prinzip mit Tendenz zur Bewegung und Anziehung, Energieprinzip, Leben schaffend. Die Ausdehnung drängt zum Schaffen und Formen, Wachsen und Gedeihen. — Erhöhte Tätigkeit, Selbstbetonung, Mut, Unternehmungslust, Arbeitskraft, Freiheitsliebe, Begeisterung, Lebensfreude, Herz dominiert über Verstand.Kalt: Aktives Prinzip der Bewegung im zusammenziehenden Sinne. Nach innen tendierende Energieentfaltung = Verminderung der organischen Kraft, Erschlaffung, Erstarrung und Rückbildung. — Konzentration, Vertiefung, Beschaulichkeit, zurückhaltendes, besinnliches Wesen, Verstand dominiert über Gemüt.Feucht: Passives, ausgleichendes und formgebendes Prinzip. Bewirkt Verteilung der lebensspendenden Kräfte = Beweglichkeit, Elastizität, Entspannung, Erweichung, Auflockerung. Rhythmische, formen-erstrebende Bewegung = Wechsel, löst Versteifungen, macht schmiegsam, sentimental. — Anschlußverlangen, anpassungsfähig.Trocken: Passives Prinzip der Unterdrückung, Spannung, Versteifung und Verhärtung. Nach innen gerichtete Bewegungsform = Zusammenziehung und Verdichtung — Egoismus, rücksichtslose Selbstbehauptung, unbeugsam, starr, heftig.
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