Stephan A. Lehrieder (1932-2006) geboren in Haarlem (NL), lebte seit 1938 in Fürth. Bei der astrologischen Auswertung von Lottoausspielungen erkannte er die Methode der multiplen Direktionen, die er in den Jahren 1964 - 1999 systematisch erschlossen hat.
Was sind Multiple Direktionen?
Zunächst ist auf den Direktionsbegriff einzugehen. Direktionen sind ein astrologischer Sammelbegriff für zeitabhängig vorgeschobene Gestirne nach verschiedenen Direktionsschlüsseln, wie z.B. 1° = 1 Jahr. Das bedeutet, dass jedes Gestirn pro Lebensjahr 1 Grad vorgeschoben wird und aus der neuen Position zu bewerten ist.
In der astrologischen Fachzeitschrift "MERIDIAN" vom Mai 1993 wurde erstmals von Werner Popp auf die von mir entdeckte neue Direktionsmethode der Multiplen Direktionen im Vergleich zu den Harmonics aufmerksam gemacht. Viele Softwareautoren haben daraufhin dieses neue System integriert, leider oft nur in 2 Varianten, was die Nutzung dieser Direktionsmethode erheblich einschränkt.
Bei den "Multiplen Direktionen" - kurz Multis genannt - handelt es sich um ein neues astrologisches Bewertungssystem, das durch die Vielfalt der aufgefächerten Planetenbilder eine wesentliche Bereicherung astrologischer Studien darstellt. Langfristig wird dieses System der Einstieg für die Grundlage wissenschaftlicher astrologischer Forschung sein und bisherige Abneigungen gegen die Astrologie bekehren helfen. Allein die überzeugende Wiedergabe politischer Ereignisse in den Staatenhoroskopen, zeitliche Katastrophen, wie Erdbeben, Störfälle in Atomkraftwerken, oder die astrologische Problematik geklonter Lebewesen, aber auch wirtschaftliche Ereignisse wie z.B. Dollarschwankungen, Aktienkurse, usw. zwingen nach meiner Ansicht zur Aufgabe der ablehnenden Haltung gegenüber der Astrologie. Im MERIDIAN 3/94 wurde der Ausgang der Bundestagswahl zugunsten von Bundeskanzler Kohl veröffentlicht und bereits im Februar 94 schriftlich vorausgesagt, obwohl er laut Umfrage nur 27% der Stimmen erwarten durfte. (Sein Wahlgegner hatte 47%).
Bei den Multis wird die Radixposition der Gestirne, des AC, MC, einer Häuserspitze oder eines anderen Sensitivpunktes zum Jahresintervall und damit zum Jahresfortschritt. Dazu ist es erforderlich, die Radixposition in einen Dezimalbruch zu verwandeln, der mit dem Ereignisalter multipliziert wird. Das Ergebnis kann dann auf verschiedene Art und Weise entweder auf die Ausgangsposition oder auf den Nullpunkt eines beherrschten Tierkreiszeichens oder auf einen Sensitivpunkt aufaddiert werden. Dadurch entstehen neue deutbare Planetenbilder, die häufig mit erdrückender Deutlichkeit das Ereignis anzeigen. Auch können sämtliche errechneten Ergebnisse auf nur einen Planeten aufaddiert werden, was diesen z.B. in seiner Häuserherrschaft bedeutungsvoller herausstellt. Eine weitere Möglichkeit ist die Erfassung der Distanz eines Gestirns von 0?Widder zur Radixposition, die ebenfalls mit dem Ereignisalter zu multiplizieren und auf die Radixposition zu addieren ist.
Wie werden die neuen Planetenbilder der "Multiplen Direktionen" gedeutet?
Es empfiehlt sich generell Doppelhoroskope anzufertigen, das heißt innen jeweils das Radix zu belassen und in einem zweiten Außenkreis das Multi einzuzeichnen, was sich als vorteilhaft und übersichtlich erwiesen hat.
Gedeutet wird nach den bisher gültigen Deutungsregeln, wie diese z.B. aus "Kombination der Gestirneinflüsse" von Reinhold Ebertin ( Chiron Verlag, 2002) vorgegeben sind. Zudem kann auf alle einschlägig bekannten guten Deutungsbücher zurückgegriffen werden, die sich bisher als bewährt durchsetzen konnten. Um die Übersichtlichkeit nicht einzuschränken, sollten nur die 5 maßgeblichen Aspekte von Konjunktionen bis Sextilen beachtet werden. Auch die Orben sollten etwa 0,2 Grad nicht überschreiten. Ungenaue Aspekte lassen darauf schließen, daß mit einem anderen Multi exaktere - oft minutengenaue - Anzeigen abzuleiten sind. Äußerst wichtig sind die Nullpunkte der Tierkreiszeichen, die bisher in der Deutung vielfach vernachlässigt wurden. Zeichenübergänge (Ingresse) signalisieren oft sensible Veränderungen im Zeitgeschehen. Besonders versuchen auch die Gestirne über Halbsummen und ein anderes bedeutsames Gestirn den eigenen beherrschten Tierkreiszeichen-Nullpunkt anzusprechen. Sogenannte Achsenschneidungen, z.B. AC multi auf DC radix oder MC multi auf MC radix, leiten häufig markante Lebenswenden ein, wie vielfach beobachtet werden konnte.
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