Aszendent im Horoskop
Triff die Entscheidung zu denken, zu fühlen und zu handeln, wie der Mensch, der du sein willst, und du wirst dich zu diesem Menschen entwickeln.Milton EricksonDer Aszendent spricht jene Quelle der Kraft in uns an, mit der wir von Geburt wegen ausgestattet sind und mit der wir unseren Willen zu überleben aufrechterhalten können. Seine Quelle der Kraft zu kennen ist insofern wichtig, weil sie uns Auskunft darüber gibt, was uns am Leben erhält und was in uns stimuliert werden muss, um in problematischen und schwächenden Situationen neue Energie zu tanken: einem Menschen geht es dann gut, wenn er die Kräfte seines Aszendenten in sich wahrnehmen und einsetzen kann, es verleiht ihm gewissermaßen Flügel.Das Geheimnis des Aszendenten besteht darin, dass er einen inneren Kampf in uns anregt, der uns aus einem Zustand, in dem wir die Dinge mit uns geschehen lassen, ausbrechen und unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen lässt. Wird der Kraft des Aszendenten Raum gegeben, kommt es rasch zu einer Entscheidung in Situationen, in denen zuvor noch Zwiespalt und Verzweiflung herrschte, denn der Lebensmotor selbst wird aktiviert.Der Aszendent antwortet uns deshalb auf folgende Fragen:
- Welche Kraft in mir gibt mir das Gefühl, am Leben zu sein?
- Welche Eigenschaften verleihen mir die Stärke, meine ureigenste Bedürfnisse durchzusetzen und mich im Leben zu behaupten?
Das absteigende Tierkreiszeichen liegt stets in Opposition zum aufsteigenden Zeichen und ist so gesehen sowohl Gegner als auch Ergänzung. Es ist Gegner, weil es im engsten Sinne des Wortes Inhalte verkörpert, die mir begegnen: Erfahrungen also, welche aus der mich umgebenden Welt auf mich zukommen und nicht Bestandteil meiner Anlage sind. Aus diesem Grunde kann ich sie auch als Ergänzung meiner Anlagen betrachten, da sie mich im eigentlichen Sinne ganz machen.Das Wesen des Deszendenten liegt aber in der Herausforderung des Aszendenten, denn die Erfahrungen, welche ich hier machen kann, bilden den notwendigen Reiz, um die in mir angelegten Kräfte in Bewegung zu setzen. Hier fließt das Wasser auf meine Mühlen, um in der Kraftzentrale genügend Energie zu erzeugen für die Durchsetzung meiner Bedürfnisse. Das Verhältnis von Aszendent und Deszendent gleicht dem von Motor und Brennmaterial: Wenn der Heizer keine Kohle nachlegt, kommt die Dampfmaschine zum Stillstand, so viel Kraft sie auch entwickeln könnte. Wohin auch immer wir gelangen wollen: Ohne das funktionierende Wechselspiel zwischen Aszendent und Deszendent können wir keinen Schritt gehen, sondern treten kraftlos auf der Stelle.Eine weitere wichtige Funktion des Deszendenten ist das Erzeugen eines Gegengewichtes zur Kraft des Aszendenten. So wirkt der Deszendent wie ein natürliches Gegenmittel, welches in der Lage ist, die Kraft des Aszendenten nötigenfalls zu bändigen und so überhaupt in konstruktive Bahnen zu lenken. So gesehen beinhaltet der Deszendent das, was wir noch lernen müssen, indem er uns immer wieder durch bestimmte Erfahrungen die Grenzen unserer Fähigkeiten aufzeigt und sie zur optimalen Entfaltung anhält.Der Deszendent gibt uns deshalb Antwort auf die Fragen:
- Welche Bedingungen fordern mich dazu heraus, die in mir wohnenden Kräfte zu wecken?
- Welche Situationen, Menschen, Themen etc. ergänzen mich und erzeugen in mir das Gefühl von Vollständigkeit?
- Aus welche Erfahrungen lerne ich, mit den Kräften am Aszendenten richtig umzugehen?
Die Achse aus Aszendent und Deszendent entspricht dem Horizont: dieser umfriedet unsere Existenz wie ein Stück Land, welches wir mit unserer Geburt als Geschenk des Lebens erhalten haben. Wir können uns eine Zeit lang von diesem Boden ernähren, uns seiner bedienen. Ob er aber zu einem blühenden Garten wird oder durch den kontinuierlichen Raubbau an seinen Ressourcen irgendwann brach liegen muss, hängt von uns ab und den Wünschen, Hoffnungen und Visionen, die wir von unserem Leben haben.Das Ganze ist mehr als seine Teile - und die Horizontachse ist mehr als nur Aszendent plus Deszendent: die Horizontachse verkörpert das lebensnotwendiges Wechselspiel zwischen Anlage und Umwelt, zwischen dem, was wir als notwendige Mittel zur Durchsetzung unseres Lebens auf die Welt mitgebracht haben, und dem, was uns noch fehlt und wir uns folglich von außerhalb besorgen müssen.Was sich zwischen Anlage und Umwelt abspielt, ist im Grunde ein mechanischer Prozess und hat mit dem, was wir als unsere Persönlichkeit oder Individualität empfinden recht wenig zu tun - auch wenn einige Menschen es damit verwechseln. Tatsächlich verfügt alles Leben über diese Funktion, und wohin wir uns auch im Reich der Natur wenden: überall vollzieht sich das Wechselspiel zwischen Anlage und Umwelt, und zwar als fortschreitendes Lernen. Durch dieses Lernen aus der Umwelt, werden die angelegten Fertigkeiten verbessert und können so komplexere Umweltbedingungen noch besser verarbeiten.Nehmen Sie eine kleine Katze: Sie wird mit der einfachen, in ihr angelegten Anweisung geboren
Fange alles, was sich bewegt!. Was auch immer aus der Welt das Kriterium
es bewegt sich erfüllt, wird diese Anweisung aktivieren und die Katze animieren, es zu jagen. Beobachten Sie eine Katzenmutter, wie sie Schritt für Schritt die Umweltbedingungen für das Katzenkind verändert, um diese Fähigkeit zu trainieren: Zunächst wird sie halb tote, noch zappelnde Mäuse anbringen, mit denen die kleinen Katzen spielen, bevor sie sie töten. Später werden es Mäuse sein, die noch laufen können - bis die junge Katze selbstständig auf Jagd gehen kann.Das Funktionieren des Wechselspiels zwischen Aszendent und Deszendent ist überlebensnotwendig. Es ist die Grundvoraussetzung, um sich als Lebewesen durchzusetzen und nicht sofort unterzugehen. Selbstverständlich sind wir keine Katzen oder andere Raubtiere und die internen Anweisungen ("Triebe"), mit denen wir geboren werden, sind wesentlich komplexer und verlangen eine vielschichtigere Umwelt. Dennoch dienen auch sie zu nichts anderem als der Durchsetzung eines eigenen Lebens - unseres Lebens. Aus diesem Grunde ist die Horizontachse eine Achse ohne Kompromisse und ohne Rücksicht - denn ihre Aufgabe ist sehr einfach: Überleben, koste es, was es wolle.