Ursprünglich thematisiert die Sage vom Goldenen Vlies die „Nachtmeerfahrt" eines solaren Helden mit seinen Gefährten. Es handelt sich also um einen Einweihungstext, der die Gefahren der Unterwelt aufzeigt und wie man diese meistert. Nur im „Reich der Schatten" lässt sich das Geheimnis um das Wesen von Wiedergeburt entschlüsseln.
Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. gibt es in Griechenland Kenntnisse vom Zodiak. So fahren die Argonauten in späteren Erzählfassungen entlang der Ekliptik; konkretisiert durch die Tierkreisbilder, welche die jeweiligen Sektoren ausfüllen.
Im Zuge eines reifenden Bewusstseins nahm auch das Goldene Vlies selbst neue Bedeutungen an. Deswegen führt der Autor im letzten Drittel von der Argonautensaga weg und hin zu antiken Mysterientraditionen mit ihren seelisch-geistigen Umdeutungen. Selbst christliche Gelehrte fanden im Vlies eine wertvolle Metapher, um die Qualitäten der Jungfrau Maria wie überhaupt einer „reinen Seele" zu verdeutlichen. Eine wichtige Rolle spielt die ewige Suche nach diesem Objekt in der alchimistisch-hermetischen Tradition, in der Freimaurerei und eigentlich in jeder spirituellen Ausrichtung. Doch welcher zentrale Sinninhalt verbirgt sich nun hinter diesem Widderfell?
Bereits der ägyptische Gott Amun, „der Verborgene" und „der in allen Dingen bleibt" — Seele aller Wesen, Dinge oder Summe aller Existenzen —, hatte sich einst mit einem Widdervlies verkleidet, um seine wahre Gestalt zu verbergen. Schu, Atem des Urgottes und Prinzip der Luft, bat ihn aber, aus dieser seiner Verborgenheit herauszutreten und sich doch endlich erkennen zu geben.
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