Die herausragende Bedeutung, die astrologisch dem Sonne/Mond-Zyklus als Spiel von Licht und Schatten, Yang und Yin, Sonne und Mond in der Entwicklung des Individuums zukommt, hat der französisch-amerikanische Astrologe Dane Rudhyar bereits in seinem 1943 erschienenen Buch The Pulse of Life, hervorgehoben. Daraus wurde in der Folge The Lunation Cycle (1970), ein Buch, welches auf Deutsch unter dem Titel
Der Sonne/Mond-Zyklus – Ein Schlüssel zum Verständnis der Persönlichkeit im Jahre 1988 erschien.
Auf Dane Rudhyar geht auch das Konzept zurück, dass der Sonne/ Mond-Zyklus, in den wir hineingeboren werden, mit dem Neumond vor der Geburt seinen Anfang nimmt – ein Modell, das wir in unserer Schule (SFER – Schule für Erwachsene) weiterentwickelt haben und welches in meinen Büchern
Karmische Horoskopanalyse, Bd. 2 (1997) und insbesondere
Warum wir uns inkarnieren – Das Geheimnis des karmischen Neumondes (2016) detailliert beschrieben wird. Diese Betrachtungsweise legt nahe, dass das Verhältnis zwischen Sonne und Mond in mancher Hinsicht bereits den Kern unserer Lebensgeschichte beinhaltet: Am Anfang steht der vorgeburtliche (karmische) Neumond, der sich in der Folge mit der Stellung der Sonne im Zeichen sowie ihren Aspekten über einen bewusst gegangenen Verwirklichungsweg sowie aufgrund des Mondes im Zeichen und dessen Aspekten über den unbewussten Weg der Seele und unserer gefühlsmäßigen Bedürfnisse manifestiert. Zusätzlich hat Dane Rudhyar mit einem 8-Phasen-Mandala die Grundlage für die Deutung der Mondphasen der Geburt geschaffen, die als solche, sorgfältig interpretiert, ebenfalls Essenzielles über unseren Lebensplan verraten.
Nach einer kurzen Beschreibung der klassischen acht Sonne/Mond-Phasen der Geburt nach Rudhyar, die beim Neumond beginnen und beim Vollmond ihren Höhepunkt entfalten, möchte ich in diesem Buch einige weiterführende Gedanken zu einer feineren Differenzierung der Mondphasen in 28 Sequenzen oder «Mond-Stationen» entwickeln. Diese basieren auf dem Werk des irischen Dichters William Butler Yeats, der in seinem 1925 erschienen Buch
A Vision 28 Lebensentwürfe vorgeschlagen hat, ohne jedoch eine konkrete Zuordnung zu den Mondphasen der Geburt mitzuliefern. Diese wurde viel später, ab den 1970er-Jahren, von einigen amerikanischen Astrologinnen und Astrologen vorgenommen.
Mit diesem Buch schließt sich für mich der Kreis intensiver Beschäftigung mit dem Sonne/Mond-Zyklus, die vor rund 45Jahren mit dem Mondknoten als Schnittpunkt zwischen Sonnen- und Mondbahn begann und nun in einer differenzierten Deutung der Sonne/Mond-Phasen ihren Abschluss findet.