Schriftlich hinterließ er die 800-seitige Astrologia Gallica, ein Kompendium, das erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. Sein Herzstück bildet das Buch XXI, in dem er seine spezielle Methode, nämlich die Verknüpfung der Häuserherrscher begründet und beschreibt. Morin zeigt, dass die Modalitäten für eine tiefere Deutung unverzichtbar sind, vor allem in Kombination mit den Elementen. Dazu kommt die Wirkung der Modalitäten bei Häusern und Aspekten.
Als Berater in Diensten des Hochadels bewies Morin über Jahre hinweg, dass seine Methoden praxistauglich und treffsicher sind. Das vorliegende Buch erleichtert endlich den Zugang durch eine zeitgemäße Sprache.
Zusätzlich wird der Band um Morins kleine Schrift Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser ergänzt.
2.2 Ein einzelner Planet in einem Haus
Wenn ein einzelner Planet in einem bestimmten Horoskophaus steht, wirkt er sich hauptsächlich auf die akzidentellen Eigenschaften und Lebensereignisse des Geborenen aus, die sich auf das Haus beziehen. Sein Einfluss ist dabei größer als der des Hausherrschers und der anderen Planeten, die mit dem Haus in Verbindung stehen und Aspekte zum Haus bilden. Dabei ist es unerheblich, ob sie sich in ihrem Domizil befinden oder nicht.
Die Anwesenheit eines Planeten in einem Haus hat eine größere Wirkung als sein Herrscher, der in einem anderen Haus steht, denn die Determination erfolgt unmittelbar durch das Haus. Wie andere Astrologen vor mir bin ich der Meinung:
Ein Planet im ersten Haus, ob im aufsteigenden oder nachfolgenden Zeichen, ist der Hauptsignifikator für den Charakter des Geborenen. Gleichzeitig ist er der Partner des Aszendenten-Herrschers.
Wenn dies für den Charakter zutrifft, warum sollte es dann nicht für das Urteil über die Finanzen, Ehe, Karriere usw. gelten? Das Prinzip bleibt doch für jedes Haus das gleiche. Wenn ein Planet in seinem eigenen Zeichen steht, stimmen seine akzidentellen Eigenschaften mit seiner Natur, sowie seinem himmlischen und irdischen Zustand eindeutig überein.
Der Planet wird dann in Hinblick darauf beurteilt, ob er die akzidentellen Eigenschaften, die diesem Haus zugeschrieben werden überträgt, leugnet, behindert, später entfernt, auf eine glückliche oder unglückliche Weise beeinflusst.
Die Natur des Planeten ist das erste, das beachtet werden muss, danach seine Himmelsstellung und zuletzt seine Determinationen, die nicht vom Standort oder der Hausstellung abhängig sind. Wenn eine dieser Überlegungen weggelassen wird, kann die Bewertung fehlerhaft und ungenau sein.
Jede Analogie zwischen der Natur des Planeten und der akzidentiellen Bedeutung des Hauses sollte man gut beachten. Die Sonne im zehnten Haus zeigt zum Beispiel eine Beförderung oder Ernennung zu einer (höheren) Position oder einem Amt an, da die Sonne eine Analogie dazu hat und ihre Natur mit dem Haus übereinstimmt. Im Gegensatz dazu verneint die Natur des Saturn eine Beförderung.
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