Keine andere monumentale Uhr ist so häufig beschrieben und auf vielfältige Weise in der Literatur gewürdigt worden. Dies gilt nicht nur für das heutige, von J.B. Schwilgué zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebaute Werk, sondern auch für den 1571/74 vollendeten Vorgängerbau. Zu dieser Uhr, deren Konzeption von dem Straßburger Mathematikprofessor Conrad Dasypodius erstellt wurde, existieren wichtige, zum Teil bislang ungenutzte schriftliche Quellen. Im Zuge der Vorarbeiten für dieses Buch konnte in Dasypodius Kommentar zur »Bibel der Astrologen«, den »Tetrabiblos« des Ptolemaeus, der Schlüssel für die Rekonstruktion des zugrunde liegenden Programms gefunden werden. Erstmals ergibt sich eine Gesamtinterpretation, die sowohl die technischen Bestandteile und astronomischen Indikationen als auch die künstlerische Ausstattung der Uhr in sich vereinigt. Die Konzeption ist mit astrologischem Gedankengut durchtränkt und basiert auf den vier von Ptolemaeus angegebenen Möglichkeiten zur Bestimmung des Aszendenten.Auch spielte die Rezeption der vitruvianischen Architekturtheorie eine wichtige Rolle. Darüberhinaus brachte Dasypodius seine Kenntnisse antiker Mathematik und Mechanik ein, wobei er sich einer reichhaltigen Handschriftensammlung bedienen konnte, die wichtige Manuskripte technischen, mathematischen sowie astronomisch/astrologischen Inhalts umfaßte. Der Bestand dieser größtenteils vernichteten Sammlung konnte weitgehend rekonstruiert werden.
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