Dieses Buch beschreibt die Suche nach den Hintergründen des Seins. Dabei erweist sich die Astrologie als eine unschätzbare Hilfe, denn sie bietet uns eine Leit-Struktur. Mit ihr als Schlüssel finden wir den Zugang zu überlieferten Weisheitstexten, zur Mythologie und zu den Märchen. Dort findet die Entwicklung - hin zu unserem Selbst - ihre Entsprechung in unzähligen Reiseschilderungen.
Bei diesen spirituellen Entwicklungsreisen dient uns der Körper als Kutsche, in der die Seele als Insassin lebt und erlebt, um letztendlich das Licht des Geistes zu entfalten. Was dabei in allen Überlieferungen auffällt, ist die entscheidende Bedeutung von Saturn und Uranus. Die Auseinandersetzung zwischen Begrenzung und Freiheit, zwischen Norm und Inspiration macht unser inneres Ringen um die Bewusstwerdung aus. In ihr entscheidet es sich, wann wir unser Reiseziel erreichen. Das Einzige, was dabei garantiert ist: Wir werden ankommen.
Wilfried Schütz (1944) Diplomingenieur (Feinwerktechnik) und langjährige Tätigkeit in der Elektronik-Industrie. Danach Studium der Medizin (2. Staatsexamen). Ab 1985 Astrologe mit eigener Beratungspraxis, seit 1989 Ausbildung von Psychologischen Astrologen in Zusammenarbeit mit Hermann Meyer (IPA München). Verfasser zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften, Co-Autor von "Psychosomatik und Astrologie" (zusammen mit Hermann Meyer). Derzeitiger Arbeitsschwerpunkt ist die Entwicklung eines eigenen Systems der spirituellen Astrologie.
Der Beginn der Heldenreise
In der Astrologie beginnt und endet die Reise mit dem Tierkreiszeichen Fische, wie es uns dessen Symbol zeigt. Es setzt sich aus zwei Fischen zusammen, die mit einem Querband verbunden sind. Einer der beiden schwimmt nach unten und der andere nach oben. Der eine symbolisiert den Abstieg (Involution) in unsere irdische Welt (Ägypten) und den Beginn eines uns noch unbekannten Weges – das Alpha – und der andere das Ende der Reise – das Omega – und die Rückkehr (Evolution) in die ursprüngliche göttliche Heimat (Paradies). Diese Rückkehr entspricht dem Auszug aus Ägypten in das gelobte Land, das »Himmlische Jerusalem«. Analog dazu steht die Auffassung, alles Leben komme aus dem Meer (Neptun) und alles Leben kehre ins Meer zurück.
Was aber reist da? Es ist der Geist von uns Menschen. Er ist das Kind des Logos, der göttlichen Schöpferkraft. Diese unsere Essenz ist ein selbstständiger Teil seines grenzenlosen Lichts (Ain Soph). Mit dem Licht im Gepäck verabschieden wir uns aus unserer Heimat und treten die Reise in die Welt der Verkörperung (Stier) an. Dabei verdunkelt sich unser Licht. Der Körper ist unsere Kutsche, mit der wir uns fortbewegen (männlich) und mit der wir in der Welt, die wir bereisen, unsere Erfahrungen (weiblich) machen können. Die Welt, in die wir reisen, erscheint uns wie ein Labyrinth oder ein dunkler Märchenwald. Beide sind sie Gleichnisse für ein Umfeld, in dem wir uns verirren können und wo die Gefahr besteht, niemals mehr den Rückweg zu finden. Die Bereitschaft, die damit verbundene Angst durchzustehen, macht uns zu Helden.
Auf der Reise durch die uns unbekannten Länder suchen wir Menschen nach Wegweisern und nach Orientierung. Eine der häufig in schicksalhaften Reisemomenten gestellten Fragen lautet: Woher komme ich eigentlich, wohin gehe ich und warum bin ich überhaupt hier? Sie sind Ausdruck davon, dass wir unterwegs offenbar den Zweck und das Ziel unserer Reise aus den Augen verloren haben. Ebenso, wie der Prinz in Ägypten seine Herkunft und seinen Auftrag, die Perle von der sie bewachenden Schlange zu holen, vergessen hatte. Wir haben Angst, uns unrettbar zu verirren. Je nach Lebensphilosophie oder Religionszugehörigkeit suggerieren wir uns daher, den Weg und das Ziel dennoch zu kennen. Dies gleicht aber eher »dem Pfeifen im Walde«. In Wirklichkeit sind sie uns unbekannt, weil wir sie – wie der Prinz – vergessen haben. Wir müssen enttäuscht erkennen, dass uns ein echter »Kompass« fehlt.
Um die Angst vor dem Labyrinth des Lebens dennoch zu dämpfen, glauben wir, in unserem Verstand (Jupiter) einen Kompass zu besitzen. Wir vertrauen der Illusion, dass er uns letztendlich zum Ziel führen kann. Mit seiner Hilfe versuchen wir uns die Welt, die wir vorfinden, und die schicksalhaften Erfahrungen, die wir in ihr erleiden, zu erklären. Dabei ist es leicht vorstellbar, dass jeder einzelne Mensch, jede menschliche Gruppe und jedes Kollektiv ganz unterschiedliche Erfahrungen macht, aus denen sich entsprechende unterschiedliche Bilder und Anschauungen herausbilden. Eine geistige Elite der jeweiligen Gruppe dogmatisiert im Laufe der Zeit die gefundene und oftmals erfundene, ihren Interessen dienende Anschauung. Sie wird zur Weltanschauung. Hieraus entwickelt sich oft eine Religion (Schütze, Jupiter) mit ihren spezifischen Dogmen (Saturn), an die das Kollektiv (Saturn) zu glauben hat. Der jeweiligen Elite schenkt sie Macht (Pluto).
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