Partnerschaft ist wahrscheinlich die größte Quelle von menschlichen Problemen: Entweder sind wir auf der Suche nach dem idealen Partner oder unser Traumpartner erweist sich nach längerem Zusammenleben als völlig unmöglich. Peter Orban zeigt, wie Sie an Hand des eigenen Horoskops herausfinden können, was Sie in der Partnerschaft suchen und wie der zu uns passende Partner aussehen müsste, damit es zu einer befriedigenden und beständigen Beziehung kommen kann. Er hat eine verblüffend präzise Methode entwickelt, die Stärke und Gefährdungen einer Partnerschaft festzustellen.
Dr. Peter Orban lehrte von 1972 bis 1978 Sozialpsychologie an der Universität Frankfurt a. M. Seit 1978 arbeitet er als Astrologe und Psychotherapeut in seiner eigene Praxis in Frankfurt. 1984 gründete er zusammen mit Ingrid Zinnel "Symbolon".
6. Der rationale Eros
Das Alltagssyndrom (Das Arrangement)Jungfrau (Merkur — sechstes Haus)Während die beiden vorherigen Formen des Eros hochenergetisch polarisiert waren, der eine negativ (infantil), der andere positiv (sexuell), ist der rationale Eros wieder weitestgehend neutral und stellt gleichsam eine Fortsetzung des intellektuellen Eros — in der Zeit — dar. Das Anlagerungsbegehren, der Drang, Energien loszuwerden oder zu erhaschen, kommt daher nicht aus dem Bauch, also nicht aus der körpereigenen (seelischen) Chemie, sondern er entspringt fast vollständig dem Kopf und von daher der Vernunft.Treffen sich zwei Menschen mit diesem Eros, so sehen sie den anderen durchaus als Person, aber eine Bindung erfolgt rational, also nach reiflichem Abwägen und Überlegen. Jeder kann dem anderen genau erklären, warum er sich zu ihm hingezogen fühlt und dass eine Heirat schon allein aus steuerlichen Gründen empfehlenswert sei. «Liebe» — was immer das auch sein mag (auf jeden Fall etwas Irrationales) — ist in einer derartigen Verbindung nicht im Spiel. Ein wenig erinnert dieser Eros an die Zeiten, als unsere Eltern die Wahl des Ehepartners für uns bestimmten (während wir selbst erst sieben Jahre alt waren), und diese Wahl fragte nicht nach Sympathien, sondern nach Nützlichkeitserwägungen. Die elterlichen Geschäfte konnten sich dabei vergrößern, und der Status (die Würde) wurde durch das Zusammenlegen der Familien erweitert. Dieser Fros tritt auch gern dann in Kraft, wenn zwei Partner sich über andere Formen des Eros getroffen und eine Verbindung geschlossen haben, dann aber durch die normalen Erosionserscheinungen (der Zeit) allmählich der «Lack» abgeht und der Beziehungsalltag heraufdämmert. Es ist dies dann die Phase der Spannungslosigkeit, in der die Dinge der Beziehung geordnet und alle Versicherungen abgeschlossen worden sind; der andere ist einem vollständig vertraut, und er überrascht mich nicht mehr mit Energiespitzen, das heißt, unsere gemeinsamen Energien nivellieren sich gegen die Nullinie. Oft finden wir in unserem Inneren dann ein Manko vor, und die Gedanken und Sehnsüchte schweifen zurück zu jenen Orten und Bildern (aus der Vergangenheit), an denen ein starkes Energiegefälle, eine starke Anziehung vorlag — oder wir projizieren diese Bilder auf zukünftige Begegnungen (mit anderen Partnern), bei denen diese Energiehöhepunkte wieder vorliegen werden.Wo aber dieser Eros gleich von Anfang an in einer Partnerschaft wirksam war, kommt es selten zu «Eros-Wechseln», und der Beziehungsalltag bleibt die erwünschte Form. Nichts gerät durcheinander, alles ist wohlgeordnet, man hat sich arrangiert — damit kann man alt werden. Aber wir wissen schon, Eros heißt nicht nur Partnerschaft: Sein Hauptbetätigungsfeld findet diese Form der Anlagerung in einem Bereich, der heute unser ganzes Leben in herausragendem Maße durchzieht, im Bereich der Wissenschaft! Hier stehen Rationalität und Vernunft an erster Stelle, hier ist dieser Eros in seinem Element. Die gesamten empirischen und analytischen Wissenschaften mit ihrem größten Gebilde, den Naturwissenschaften, stehen vollständig unter der Ägide dieserMit dieser erotischen Form. Kühl, abwägend, alles beweisbar und wiederholbar zu machen und es auf das Fundament einer kritischen Vernunft zu stellen, hier hat dieser Eros seinen Platz. Es gibt ihn hier noch nicht so lange: Seinen Höhepunkt fand er im Gefolge der Aufklärung, als es darum ging, die Götterund den Aberglauben zu stürzen und eine realistische Sicht der Dinge zu entwickeln. Überhaupt, das Wort «Realismus» ist eine seiner Lieblingsvokabeln. Dieser Eros entzauberte den Mythos und den Logos und etablierte die Ratio. Sein Ort ist die Universität. Natürlich feiern auch andere Formen des Eros hier fröhliche Urständ, aber sie segeln unerkannt unter dem Deckmantel der «Wissenschaften» mit. Alles soll sich möglichst im Denken abspielen, und alle Emotionen (von denen die beiden vorherigen Formen des Eros sich geradezu ernähren) haben hier (so argumentiert man) nichts zu suchen. Natürlich wird diesem Eros besonders von weiblicher Seite stark zugesetzt: Er solle nicht immer so cool sein, solle endlich seine Gefühle zeigen («Gefühle rauslassen»), nicht immer so vernünftig sein, nicht immer nur «reden» und endlich einmal aufhören mit seinen Theorien etc.Aber natürlich tut man diesem Eros damit unrecht: Man kann von einem Goldfisch nicht verlangen, dass er ein Eichhörnchen wird, und man kann ebenso den «phallischen Eros» nicht dazu bringen, eine gelehrte Abhandlung zu verfassen.Warum nicht?Es ist nicht seine Aufgabe.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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