Endlich ist es gelungen, zentrale Annahmen der Astrologie zu untermauern. An der Universität des Saarlandes wurde im Fachbereich Psychologie von der Dipl.-Psychologin Ulrike Voltmer in Zusammenarbeit mit Dr. Bernd Keßler eine umfangreiche empirische astrologische Studie innerhalb der Biografieforschung mit hochsignifikanten Resultaten durchgeführt. Schon seit Jahrtausenden behaupten Astrologen, dass bestimmte Lebensereignisse von verschiedenen Gestirn-Konstellationen begünstigt würden. Die Untersuchung zeigt es: Berufliche Änderungen und sonstige Umorientierungen im Leben geschehen häufiger, wenn sog. Transite des Pluto, Neptun oder Uranus aktiv sind. Warum dies so ist, können die beiden Forscher allerdings nicht erklären. Ein direkter Einfluss von den drei Planeten jenseits der Saturnbahn kommt dafür kaum in Frage, handelt es sich doch bei Pluto, Neptun und Uranus um die am weitesten von der Erde entfernten Planeten unseres Sonnensystems. Wenn diese in bestimmten Winkelabständen zu den Geburtskonstellationen eines Menschen stehen, scheinen diese dazu veranlasst werden, etwas im Leben zu verändern. 400 Personen unterschiedlichen Alters haben einen diesbezüglichen Fragebogen ausgefüllt; 210000 Daten wurden ausgewertet. Entgegen der Erwartung waren die Ergebnisse für die Astrologie positiv und damit scheint festzustehen: An der Astrologie ist etwas dran.Doch davon will die Wissenschaft nichts wissen. Jetzt wird alles daran gesetzt, in einer Wiederholungsstudie die Ergebnisse zu widerlegen. Doch bis dahin steht erst einmal ein positives Ergebnis im Raum, auf das sich Astrologen berufen können, wenn sie behaupten, das Schicksal eines Menschen habe etwas mit den Sternen zu tun.
Ulrike Voltmer studierte Klavier und Gesang an den Musikhochschulen Saarbrücken , Darmstadt und Zürich. Sie war u.a. viermal 1. Preisträgerin im Wettbewerb Jugend musiziert. Zweitstudium in Musikwissenschaft, Philosophie, Psychologie und vergleichende Kulturwissenschaft. Gründerin des Förderverein Fachbibliothek Astrologie. 1991 - 1995 Erste Vorsitzende des Deutschen Astrologen Verbandes (DAV). Autorin und Herausgeberin mehrerer astrologischer Fachbücher und des Films Bildhafte Astrologie .
Einleitung
Die Astrologie war und ist immer wieder Gegenstand kritischer und kontroverser wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Vor allem im Anschluss an die bis heute umstrittenen Arbeiten der Franzosen Michel und Francoise Gauquelin (Gauquelin, 1955; Gauquelin & Gauquelin, 1970/71; Gauquelin, 1972; Gauquelin, 1978; Gauquelin, 1982; Gauquelin, 1983) entstand in den achtziger und neunziger Jahren eine rege Diskussion um methodische und statistische Fragen, die bis heute u.a. in der Zeitschrift Correlation (Dean, 2000; Ertel, 2001a; Wunder, 2001; Ertel, 2001b; Ertel, 2002a; Ertel, 2002b) weitergeführt wird. Die Gauquelins hatten in jahrzehntelanger Forschungsarbeit rund 15000 Geburtsdaten (Gauquelin F., 1987, S. 45) prominenter Angehöriger bestimmter Berufsgruppen (u.a. Sportler, Schauspieler, Wissen-schaftler, Ärzte) gesammelt und wiesen signifikante Planeteneffekte bei bestimmten Berufsgruppen nach. Diese Effekte beziehen sich auf Planetenpositionen in bestimmten sog. „Gauquelin-Sektoren“ (Stark, 1985, S. 82-85), die sich nicht eindeutig aus den klassischen Regeln der Astrologie (ebd., S. 100; Gauquelin F., 1987) ableiten lassen, was in der Folge u.a. zu Kontroversen um eine angemessene Gegenstandsbestimmung der Astrologie führte. In die wissenschaftliche Debatte um den empirischen Zugang zur Astrologie schaltete sich auch Hans-Jürgen Eysenck ein, der selbst Untersuchungen zu einigen klassischen Annahmen der Astrologie (Eysenck, Mayo & White, 1978) unternommen hatte. Er formulierte schließlich im Zuge eigener z.T. enttäuschender Erfahrungen einen Katalog mit „10 major needs for astrological research“ (Eysenck, 1982, S. 76-83), worin er vor allem methodische Probleme erörtert und wissenschaftliche Professionalität einfordert (vgl. Kap. 1.11).
Methodenstreitigkeiten, statistische Fragen und Definitionsprobleme prägen auch heute den wissenschaftlichen Diskurs um die Astrologie, was sich vor einigen Jahren im Anschluss an das populäre und stark kritisierte Buch von Gunter Sachs (Sachs 1997) zeigte, der für sich schon auf dem Titelblatt den „wissenschaftlichen Nachweis eines Zusammenhangs zwischen den Sternzeichen und dem menschlichen Verhalten“ reklamierte. Dieser Anspruch, den Sachs aus statistisch erzielten Signifikanzen ableitete, führte zu einer heftigen Kritik aufseiten wissenschaftlich orientierter Astrologen (Niehenke, 1998; vgl. Jehle, 1998), Astrologie-Kritiker (Wunder, 1998) sowie Fachleuten aus dem statistisch-mathematischen Bereich (Basler, 1998; Basler, 1999; Siebert 1999). Den Statistikern, die an der Arbeit von Sachs beteiligt waren (Künstler, 1999; Haumann 1999), wurden massive methodische Fehler vorgeworfen; leider entzogen sie sich weitgehend der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, zu der die Zeitschrift Skeptiker eingeladen hatte (vgl. Skeptiker 3/98, S. 104; Hueg 1999). Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass es bei einer wissenschaftlichen Annäherung an die Astrologie einer umfangreichen theoretischen und methodischen Vorarbeit bedarf.
Beim Ansatz der vorliegenden Arbeit geht es vor allem um die Entwicklung einer Forschungsstrategie, wie der von der Astrologie behauptete Zusammenhang zwischen astronomischen Konstellationen und Lebensprozessen mit empirischen Mitteln geprüft werden kann. Dabei steht am Anfang der Versuch einer genauen Gegenstandsbestimmung der Astrologie (Kap.1.1-3). Eine Kernannahme der Astrologie bezieht sich auf die Vorstellung einer gewissen Synchronizität zwischen einem „Oben“ und „Unten“, zwischen Vorgängen in unserem Sonnensystem (Oben) und irdischen Abläufen (Unten): „The basic premise of astrology is ’as above, so below‘; the heavens mirror what happens on earth” (Kelly, 1998, S. 530). Dabei wird unterstellt, dass Menschen unter zu ihrem künftigem Lebensweg „passenden“ Planetenkonstellationen (Gauquelin M., 1987, S. 181-183) geboren werden, wobei ein komplexes Regelwerk der Astrologie darüber Auskunft gibt, welcher Art die Konstellationen sind, die mit bestimmten charakterologischen Merkmalen oder biografischen Vorgängen in Zusammenhang stehen sollen. Die „Theorie des Geburtshelferplaneten“, wie sie Michel Gauquelin entwickelte (ebd., S. 177-221) beinhaltet, dass der Fötus mit einer „planetarischen Sensibilität“ ausgestattet sein könnte, „die den Eintritt in die Welt zu einem gegebenen Zeitpunkt im täglichen Lauf dieses oder jenes Planeten“ regelt (ebd., S. 181). Ob dies eine zufriedenstellende Erklärung dafür darstellen kann, wie der von der Astrologie postulierte „Oben-Unten-Zusammenhang“ theoretisch nachvollzogen werden kann, soll hier nicht weiter erörtert werden. Diese Frage stellt sich zudem erst nach einem gelungenen Nachweis eines solchen Zusammenhangs, wie dies auch der Philosoph und Naturwissenschaftler Gerhard Vollmer angesichts gescheiterter Tests an der Astrologie (Nanninga, 1996a und 1996b) formulierte: „Die bisher völlig unbeantwortete Frage, wie die behaupteten Korrelationen ... zustande kommen, erübrigt sich ... Was es nicht gibt, braucht man auch nicht zu erklären“ (Vollmer, 1996, S. 136).
Vor einem Test im Bereich der Astrologie sind nicht Erklärungsversuche zu möglichen „Korrelationen“ gefragt, vielmehr ist es von zwingender Notwendigkeit, das „Oben“ und „Unten“, die auf Zusammenhänge statistisch geprüft werden sollen, klar zu definieren. Auf der einen Seite muss nach einem geeigneten psychologischen Gegenstand (Unten) gesucht werden, der eine nach klaren Kriterien durchzuführende Datenerhebung ermöglicht; auf der anderen Seite ist eindeutig festzulegen, welche astronomischen Konstellationen (Oben) in Betracht zu ziehen sind. Sind diese beiden Definitionsprobleme zufriedenstellend gelöst, kann auch der Forderung nach einer späteren Replikation der vorliegenden astrologischen Untersuchung „in der gleichen Form“ (vgl. Eysenck & Nias, 1982, S.256) entsprochen werden. „Die Replikation ist besonders wichtig, wenn das Ergebnis eines Resultats unerwartet ist und Implikationen hat, die sein Forschungsgebiet revolutionieren müssten“ (ebd.).
An dem dargelegten fundamentalen Definitionsproblem setzt die vorliegende Arbeit an (Kap.1.1-3). Dabei zeigt sich, dass zu den zentralen Basisannahmen der Astrologie die Vorstellung von der Veränderung menschlicher Erfahrungen gehört. Zum klassischen Grundbestand der Astrologie zählt vor allem das Verfahren der sog. „Transite“ (Klöckler, 1974c, S.84-123), bei dem es sich um die bekannteste prognostische Methode der Astrologie (vgl. Löhlein, 1977, S. 486) handelt (Kap.1.7-9). Dabei finden aktuelle Planetenübergänge (Transite) über bestimmte Winkelstellungen (Aspekte) zu den Geburtskonstellationen von Personen eine besondere Beachtung. Die astrologischen Deutungen (Kap.1.10) solcher „Transite“ beziehen sich vor allem auf Veränderungen der menschlichen Erfahrungen einer „äußeren Welt“ (vgl. March & McEvers, 1993, S. 131). Insofern sollte sich anhand einer biografischen Anamnese empirisch überprüfen lassen, ob sich zwischen den persönlichen Lebensläufen (Unten) und dem Auftreten sowie der Anzahl von Transiten (Oben) ein Zusammenhang nachweisen lässt.
Der vorgeschlagene Ansatz wird im zweiten Teil der Arbeit umgesetzt. Es wird ein Forschungsdesign entwickelt, das astrologische Konstellationen und biografische Daten in einen nachprüfbaren Zusammenhang stellt. Zur Datenerhebung der biografischen Daten wird ein Forschungsfragebogen entwickelt, aus dem bestimmte Lebensveränderungen und die Anzahl bestimmter Ereignisse hervorgehen. Die astrologischen Daten stellen die Planetenübergänge (Transite) der Planeten Pluto, Neptun und Uranus dar, denen als „Langsamläufern“ (March & McEvers, 1993, S.133) die stärkste „Wirkung“ zugesprochen wird. Zur Testung der Daten auf Zusammenhänge kommen der t-Test für unabhängige Stichproben, der Chi-Quadrat-Test und korrelative Testverfahren zur Anwendung.
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