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Darby Costello |
Liz Greene |
Melanie Reinhart |
Mars im Kollektiv
Eine der erstaunlichsten Auswirkungen von Mars ist, wie intensiv er unsere kollektiven Fantasien durchdringt – all die Verfolgungsjagden, die wir uns in Filmen anschauen, all die Waffen und Explosionen, die muskulösen Helden, die sich der Gefahr stellen, ganz zu schweigen von der Unmenge an Morden. Filme mit Serienkillern rangieren auf der Kinohitliste ganz weit oben. Dann haben wir da noch das Thema Sex, insbesondere den Part der Eroberung. Und, von Kino, Video und Fernsehen einmal abgesehen, natürlich unsere Sportler, die zu wahren Göttern hochstilisiert werden und die meistbewunderten und höchstbezahlten Helden unserer Gesellschaft sind. Selbst in der Musikwelt, wo sich oft kulturelle Gegenströmungen bemerkbar machen, hat sich der »Gangsta Rap« mit seinen Waffen, Drohungen und Morden den Weg in die Kunstszene geboxt. Betrachten wir Filme und Popmusik als Ausdruck des Kollektivs, so wie die Träume jedes einzelnen Menschen sein individueller Ausdruck sind, dann müssen wir uns fragen, warum Mars einen solch starken Einfluss auf uns alle hat. Ist es eine Kompensation für einen Mangel an gesundem Ausdruck von Mars-Energie in unserem Leben?
Wir können Mars als einen sehr fordernden Gott betrachten, der in der heutigen zivilisierten Welt teilweise zurückgehalten werden muss. Wir haben auf die großen Kriege des 20. Jahrhunderts mit einer Veränderung unserer Ansichten über Krieg und seine Konsequenzen reagiert und hegen den Wunsch, das destruktive Element in der menschlichen Psyche besser zu verstehen, um es in Schach zu halten. Auch die Entdeckung Plutos hat etwas damit zu tun. Sie hat uns unsere destruktiven Kräfte als Gattung Mensch sehr akut bewusst gemacht, was jedem Konflikt eine noch beängstigendere Dimension verleiht. Dabei fällt mir auf, dass die Frauenbewegung es zumindest teilweise erfolgreich verstanden hat, bestimmte Vorstellungen über das, was männlich ist, infrage zu stellen. Dies trifft mit der Uranus/Pluto-Konjunktion in der Jungfrau in den 60er Jahren zusammen, wo sich ein sehr mächtiges kollektives Bedürfnis bemerkbar gemacht hat, das Weibliche in der Gesellschaft neu zu definieren. Zu der Zeit bestand die Tendenz, Mars mehr über Sex als über Krieg und Gewalt auszuleben – der Slogan damals lautete »Make love, not war!« Als ein Bewusstsein für die Göttin aufkam, veränderte sich auch das Bild vom Männlichen an sich. Männer waren auf einmal aufgefordert, ihre weibliche Seite, ihre Sensibilität mehr zu entwickeln, und einige blieben tatsächlich zu Hause, um ihren Kindern die Windeln zu wechseln. In der Welt des Films hingegen geschah genau das Gegenteil. Dort entwickelten wir uns von James Bond zu Rambo und dem Terminator. Diese Entwicklung sollte uns zu denken geben. Man kann die marsische Energie nicht lange zurückhalten. Mars fühlt sich nicht wohl in der Langeweile und reagiert ziemlich gereizt auf Unterdrückung. Je länger er im Untergrund verweilt, umso gefährlicher wird er, also dürfen wir nicht überrascht sein, wenn plötzlich alle ganz wild auf gewaltverherrlichende Videospiele sind und selbst Kinder schon bewaffnet herumlaufen. Mars springt uns direkt ins Gesicht, verlangt unsere Aufmerksamkeit, wo er nur kann, und verschwindet niemals ganz.
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Über Mars gibt es kaum Bücher, was eigentlich verwunderlich ist. Die hier zusammengestellten vier Seminare bringen aber alles, was man wissen muss.
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