Durch ihre Symbolkraft spricht Astrologie viele Kreative an. So ist es kein Wunder, dass viele Astrologen musische Interessen haben. In dem vorliegenden Buch wird dies am Beispiel von berühmten Künstlerpersönlichkeiten und deren Zeichen im Tierkreis illustriert. Den Zeichen ist anschließend jeweils ein Künstler zugeordnet, der von diesem Zeichen besonders geprägt ist und dessen Oeuvre unter diesem Gesichtspunkt vorgestellt wird. Betrachtet werden
Wilhelm Busch, Franz Marc, Albrecht Dürer, Odilon Redon, Peter Paul Rubens, Käthe Kollwitz. Antoine Watteau, Henri de Toulouse-Lautrec, Aubrey Beardsley, Pier Mondrian und Michelangelo. Darüber hinaus werden noch weitere Künstler erwähnt, um zu zeigen, welche Potenziale in den einzelnen Tierkreiszeichens vorhanden sind.
Neptuns Erbe
Die Wege der Ganzheitlichkeit führen letztendlich zur Gotteserkenntnis. Denn das Metaphysische, Numinose fehlt ja dem rationalistisch geprägten Zeitgeist so dringend; Gott aber ist wiederum ein Neptun-Phänomen.
Die enge Verbindung von Kunst und Religion – und damit auch die Verzahnung von Kunst, Religion und Neptun – demonstriert ein Blick in unsere Frühgeschichte: Bis vor ca. 500 Jahren hat es keine Kunstwerke im heutigen Sinn gegeben. Gemälde und Skulpturen sind zu dieser Zeit noch reine Kultbilder, die der Verehrung Gottes dienen. Die Kunst der Höhlenmalerei ist somit integraler Bestandteil der Naturreligion unserer Vorfahren.
Erst im 15. Jahrhundert löst sich der sakrale Kultwert der Bilder dank der Einführung neuer Techniken langsam auf. Astrologisch dafür verantwortlich ist die Uranus/Pluto-Konjunktion, die sich 1453–1458 gebildet hat. In diesen Zeitraum fällt Gutenbergs epochale Erfindung des Buchdrucks. Zuvor mussten Bibeln und andere Schriften noch mühselig per Hand abgeschrieben werden, was mit Gutenbergs neuem Druckverfahren nun hinfällig wird. Die Ausbreitung und der Erfolg der Renaissance sowie der Siegeszug der Reformation werden durch diese Erfindung erst möglich. Im Jahr 1453, als Gutenberg gerade am Druck seiner Bibel arbeitet, fällt zudem die Stadt Konstantinopel an die Osmanen. Ein außerordentlich wichtiges Ereignis, gelangen durch die Flucht byzantinischer Gelehrter doch nun eine Fülle griechischer Handschriften in den Westen. Dies bereitet den Boden für die Ausbreitung des Humanismus, der sich ebenfalls erst durch die Erfindung des Buchdrucks richtig entfalten kann. Parallel dazu läuft Pluto ab 1466 durch das nüchterne, religionskritische Jungfrau-Zeichen und dann, von 1479 bis 1491, durch Waage (Transformation der Kunst), um anschließend mit seinem Lauf durch die Zeichen Skorpion bis Wassermann (1491–1553) das Mittelalter furios zu beenden und die Neuzeit einzuläuten.
Der spirituelle Bezug der Bilder nimmt dann im Zuge der zunehmenden Säkularisierung unserer Gesellschaft immer mehr ab. Die Künstler emanzipieren sich von der Kirche als Auftraggeber; als Ersatz bietet sich der Markt an. Spätestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert spielen christliche Motive in der Kunst nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Lauf von Pluto durch die Zeichen Skorpion bis Wassermann (1737–1798) und die parallel dazu verlaufende Aufklärung sind Indikatoren dieser Entwicklung.
Kunstwerke haben dennoch den Nimbus des Heiligenbildes behalten. Der Geniekult, der seit der Renaissance um die Künstler betrieben wird, die Präsentationsformen mancher Kunstwerke, bei denen Museen zeitweilig gar zu Kirchen oder Tempeln avancieren, aber auch die märchenhaften Summen, die heutzutage auf dem Kunstmarkt gehandelt werden – aus alldem schimmert noch das neptunisch-religiöse Erbe der Kunst. Insbesondere aber das Symbolhafte, das Verweisen auf etwas anderes, das sie selbst nicht sein kann, macht Kunst nach wie vor zu einem Phänomen, das Neptun zugeordnet werden muss. Beide tragen gleichsam etwas Transzendentales«, » Höheres« in sich.
Wenn wir als Schlüsselbegriffe von Neptun und Kunst, deren Ganzheitlichkeit sowie deren transzendente Symbolkraftbenannt haben, so erkennen wir in der Astrologie – die ja als esoterische Disziplin ebenfalls Neptun untersteht – ein Instrument, das uns Ganzheitlichkeit ebenfalls näherzubringen vermag. Nicht umsonst ist das Horoskop in Kreisform abgebildet, was bereits auf dessen potenzielle Ganzheitlichkeit verweist.
Durch ihre Symbolkraft spricht Astrologie tatsächlich viele Kreative an. So ist es kein Wunder, dass viele bekannte Astrologen aus künstlerischen Berufen stammen oder musische Interessen haben. Einige Beispiele: Dane Rudhyar (Musiker, Schriftsteller, Dichter, Maler), Thomas Ring (Maler, Schriftsteller), Alfred Fankhauser (Dramatiker, Maler), Bernd A. Mertz (Dramatiker, Regisseur), Wolfgang Döbereiner oder Akron (Musiker), Herbert A. Löhlein und Louis de Wohl (Schriftsteller).
In dem vorliegenden Buch soll es jedoch nicht um diese Künstler-Astrologen gehen, sondern um zwölf berühmte Künstlerpersönlichkeiten (von Busch bis Michelangelo), anhand derer die zwölf Zeichen des Zodiaks illustriert werden. Damit bildet dieses Buch gleichsam eine Reise durch den gesamten Tierkreis. Jedem Kapitel ist eine Tabelle mit Stichworten zu dem jeweiligen Zeichen vorangestellt, die es dem Einsteiger – oder dem vorrangig Kunstinteressierten – erleichtern soll, sich ein Bild vom jeweiligen Zeichen zu machen. Den Zeichen ist anschließend jeweils ein Künstler zugeordnet, der von diesem Zeichen besonders geprägt ist und dessen Oeuvre unter diesem Gesichtspunkt vorgestellt wird. Darüber hinaus werden noch weitere Künstler erwähnt, um die Bandbreite des Tierkreiszeichens zu veranschaulichen.
Astrologie Heute Nr. 189:
»So wie man eine immer wiederkehrende Aussage in der Kunst bei seinem Schöpfer entdecken kann, kann man auch astrologische Transite im Leben eines Künstlers deutlich im Ausdruck seiner Bilder und in seinem Schaffen wiederfinden. Der Autor Jörg Petersen beschäftigt in seinem Buch Schöpferkraft im Tierkreis genau mit diesem Thema«.
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