Dr. med Friedrich Schwab (1878 - 1946) studierte auf Anraten Rudolf Steiners Medizin und wurde homöopathischer Arzt in Berlin. Er Vorstandsmitglied der Deutsche Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus.

Lebenskraft und Lebensdauer

In der astrologischen Literatur sind zur Lösung dieser Frage mannigfaltige Regeln zu finden, die aber bis jetzt weder sachgemäß nachgeprüft wurden, noch bewiesen werden konnten. Gewisse Tierkreiszeichen und Planetenkonstellationen sollen das Leben abkürzen, andere hingegen sollen es verlängern. Dem Widder, dem Steinbock und der Waage schreibt man lebensverlängernde Eigenschaften zu, ebenso den Planeten Jupiter, Venus, Saturn, falls sie günstig stehen.Krebs, Wassermann und Fische sollen das Leben verkürzen, desgleichen ungünstige Stellungen von Venus, Mars, Saturn, Merkur. Eine besondere Bedeutung wird dem sogenannten „Hyleg" oder Lebensgeber zugeschrieben. Man versteht darunter einen bevorzugten Platz im Horoskop, der möglichst durch ein gutes Gestirn besetzt sein soll. Die Plätze des Hyleg sind scharf abgegrenzt, befinden sich hauptsächlich über der Erde, reichen am ersten Haus bis 25° unter den Horizont herab, am 7. Haus nur 5° darunter. Oberhalb des Horizontes gilt das 7. Haus, das 9., 10. und 11. Haus. Das 8. und 12. Haus sind ausgeschlossen; die Häuser unter dem Horizont sind ebenfalls keine hylegialen Orte.Bei Taggeburten kann die Sonne Hyleg sein, wenn sie an einem hylegialen Platz steht, bei Nachtgeburten der Mond. Kommt keines dieser Gestirne in Betracht, dann wird derjenige Planet als Hyleg genommen, der möglichst viele Würden (durch seine Stellung) beim vorangegangenen Vollmond besaß. Hatte er aber einen anaretischen (lebensfeindlichen) Platz eingenommen, oder ging der Geburt überhaupt kein Vollmond, sondern ein Neumond voraus, dann wird er verworfen, und der Aszendent wird Hyleg. Mars, Saturn und Uranus können nicht Lebensgeber sein, sie werden „Anareta", Zerstörer, genannt. Ist der Lebensgeber gut gestellt, dann soll dies für lange Lebensdauer sprechen. Ich habe eine große Reihe von Versuchen nach dieser Richtung angestellt, die aber unbefriedigend ausfielen: Ein weiterer Versuch, die ungefähre Altersgrenze zu finden, war der, die sogenannten „Würden" der Gestirne zu berücksichtigen. Man schrieb zu diesem Zweck die Stärken und Schwächen der einzelnen Planetenstellungen nach Punkten auf, addierte und subtrahierte; die Anzahl der positiven Punkte ergab dann ein Bild der Lebensdauer. Auch Aspekte wurden geltend gemacht. Die Konjunktion von Sonne und Mond (Neumond) soll zum Beispiel sehr viel Negatives zur Lebensdauer beitragen, hingegen soll Sextil-Aspekt zwischen Sonne und Jupiter, ein Trigonum zwischen Mond und Saturn, sehr günstig sein.Rückläufige Planeten sollen lebenshemmend wirken.Alle diese Regeln haben nicht zur prompten Feststellung der Lebensdauer geführt. Sie haben alle versagt, wenn es sich darum handelte, für ein einzelnes Horoskop, bzw. für einen bestimmten Menschen, das Todesjahr vorauszusagen. Ich glaube auch nicht, dass dies je einmal gelingen wird. Man wird Lebensgefahr voraussagen können. Ob diese zum Tode führt, wird man nicht wissen können, weil es wohl noch eine große Zahl uns unbekannter Faktoren im Horoskop gibt, die den Zustand entweder verschlimmern oder mildern können.Hier gibt es noch viel zu arbeiten und zu forschen. Wir müssen bescheiden werden und zunächst klein anfangen, mit dem Allereinfachsten, um wenigstens einmal einige Hauptregeln herauszufinden und dann weiterbauen. Die Astrologen von heute arbeiten oft mit vagen Dingen, die kaum den Wert von Not- und Arbeitshypothesen haben.Was Lebenskraft und Lebensfähigkeit betrifft, so bin ich im Laufe der letzten Jahre zu gewissen Grundgedanken gekommen. Die Behauptung im vorliegenden Buch, dass die Luft- und Wasserzeichen (bzw. Wassermann und Krebs) sich häufig bei der sogenannten minderwertigen Konstitution finden, hat sich bei meinen weiteren Versuchen bewahrheitet. Ferner hat sich gezeigt, dass Widder und Steinbock Zeichen gewisser Ausdauer sind.