Bei genauerem Hinsehen ergeben sich jedoch verblüffende Übereinstimmungen zwischen der altindischen tantrischen Philosophie und dem Weisheitssystem des Tarot.Das Begleitbuch stellt neben einer prägnanten Einführung in den Tantrismus und die tantrischen Praktiken und Rituale ausführliche Karten-Legungen mit entsprechenden Übungen vor. Die Gestaltung der Karten beruht auf künstlerischen Darstellungen von indischen Göttinnen und Göttern, wie sie auf Thangkas und Miniaturen zu finden sind.
Leah Levine, Jahrgang 1961, ist Deutschlands berühmteste Hexe, Dauergast in zahlreichen Fernseh- und Rundfunk Talkshows und eine bekannte Buchautorin. 1993 gründete sie eine eigene Hexenschule.
Bertram Wallrath ist Autor und Herausgeber vieler Lesebücher, Sachbücher und Buchreihen aus dem Bereich Esoterik und Mythologie. Er ist der "Entdecker" des Keltischen Baumhoroskops".
Bertram Wallrath ist Autor und Herausgeber vieler Lesebücher, Sachbücher und Buchreihen aus dem Bereich Esoterik und Mythologie. Er ist der "Entdecker" des Keltischen Baumhoroskops".
„ Wie innen so außen“
Seit ungefähr sechs Jahrtausenden ist das Tantra den Menschen im Osten bekannt und doch ist es mit vielen Mißverständnissen behaftet. Je nach Kultur und Zeitepoche sammelten sich die verschiedensten Lehren und Techniken unter diesem Begriff. In der westlichen Welt war Tantra bis vor wenigen Jahrzehnten fast gänzlich unbekannt und wenn man etwas davon hörte, so rankten sich mysteriöse, abgründige Geschichten darum. Fast immer fällt einem bei dem Begriff Tantra zuerst ekstatische, rituelle Sexualität ein und nur wenigen ist bekannt, daß Tantra weit mehr Inhalt zu bieten hat, als nur die verschiedensten Stellungen bei sexuellen Freuden.
Das Wort Tantra ist ein Sanskritbegriff und bedeutet „innerstesWesen, Kern, Essenz“ zum einen, „das Gewebte“, zum anderen, wenn man die Wortwurzeln „Tan“ und „Tra“ betrachtet. „Tantori“ ist die Übersetzung von Weben, „Tan“ bedeutet Faden, Gewebe, aber auch ausbreiten und „Tra“ heißt einfach Werkzeug. Somit ergibt sich eine wörtliche Übersetzung „Fadenwerkzeug“. Der Vergleich zwischen gewebten Tuch und dem Gewebe menschlicher Nerven und Meridianbahnen hat Tradition. Wir finden in der nordischen Mythologie die drei Nornen, die das Schicksal der Menschen aus einem niemals endenden Faden weben oder spinnen und wir finden in vielen Mythologien den Begriff des Schleiers, der für das verborgene, zu entschlüsselnde Schicksal steht. Der Schleier der Maya ist seit alters her die Hürde, die der Mensch nehmen muß, will er erfahren, was der Sinn des Lebens ist.
Tantra steht als Begriff aber für mehr als nur eine wörtliche Übersetzung. Es wird gleichzeitig als Synonym für die Lehre, eine wissenschaftliche Abhandlung, als Ablauf einer Zeremonie oder als Beschreibung eines immer fortdauernden Prozesses gesehen. Man benutzt es, um Dinge, wie Gefüge, Entropie (Ausdehnung) oder Kontinuität zu beschreiben.Seit dem 5./6. Jahrhundert findet der Begriff „Tantras“ als Beschreibung von Texten Verwendung. Dazu zählen nicht nur Texte, die mit unserer klassischen Vorstellung von Tantra zu tun haben, sondern alle Texte, die sich dem Mystischen widmen. Man findet religiöse Abhandlungen, alchemistische Rezepte, Zauberformeln und Ritualanweisungen. All diese Bereiche haben zum Ziel, das menschliche Bewußtsein zu erweitern, es auszudehnen und den Praktizierenden an außergewöhnliche Fähigkeiten heran zuführen. Dazu zählen neben der Sensibilisierung aller Sinne, die Verschmelzung mit dem Göttlichen, die Erkenntnis höherer Ordnungen und die Fähigkeit zu einem langen energiereichen Leben.
Ursprünglich wurden tantrische Lehren, wie auch in anderen Traditionen, z. B. dem jüdischen Geheimwissen, nur mündlich von einem Eingeweihten an seine Schüler weitergegeben. Erst sehr spät begann man, dieses Wissen schriftlich fest zu halten, es dadurch zu bewahren und es mehr suchenden Menschen zugänglich zu machen.
Die frühen Tantras wurden in Dialogform geschrieben. Shiva sitzt mit einer bezaubernden Gemahlin Parvati zusammen und sie stellt Fragen, die er geduldig beantwortet. Auf diese Weise erfährt der Leser alles über den tantrischen Ursprung des Universums, das Prinzip der Lust, die esoterischen Lehren, die darstellen, wie unsere erlebte Welt von den Göttern erschaffen wurde und die geheimen Rituale, die praktiziert werden müssen, um die höchste Glückseligkeit zu erlangen. Shiva offenbart die Geheimnisse der Göttin Kali, ihrer Emanationen (Erscheinungsformen) und warum die Menschen sie für grausam halten. Er weiß auf alle Fragen eine Antwort und Parvati gelingt es, immer neue Fragen zu stellen. Ein ewiger Kreislauf, der sich hier der Sprache bedient um darzustellen, das es der männlichen und der weiblichen Energie bedarf, Offenbarung zu erlangen. Zwischen all den Fragen und Antworten geben sich Shiva und seine Shakti (die weibliche Energie an sich) immer wieder dem kunstvollen Liebesspiel hin, die zweite Art, aus der Symbiose von männlich und weiblich Wissen und Erleuchtung zu bekommen.
Anders als in unserer christlich orientierten Schöpfungsgeschichte, geht der Hinduismus von einer rein weiblichen Schöpfergottheit aus. Die ewig weibliche Kraft, die Muttergöttin allen Seins, hatte nur eine wahrhafte Aufgabe, nämlich zu schöpfen. Sie erschuf das Universum, die Erde, Flüsse, Meere, Berge, alle Pflanzen und Tiere. Als das geschehen war, stand sie da und begann sich zu langweilen. Sie überlegte, was zur Vollkommenheit noch fehle und sie erkannte es. Sie erschuf nach ihrem Bilde den weiblichen Menschen. Allein das reichte nicht. Sie teilte sich und schenkte somit MAHALAKA, dem männlichen Menschen das Leben. Mit ihm begann sie sich nun zu vereinigen um neue Menschen hervor zubringen. Sie spürte, welch unglaubliche Freude und Lust ihr die Vereinigung brachte und erfand immer neue Variationen des Liebesspiels. Den Menschen gab sie die Sehnsucht, immer nach der Ganzheit zu streben, deren Geheimnis in der Verbindung mit dem anderen Geschlecht lag. Erst, wenn aus der Zweiheit eine Einheit entstanden war, wenn zwei unterschiedliche Bewußtheiten sich so verbanden, das ein einziges Bewußtsein entstand war der Mensch in der Lage die Erleuchtung zu finden. Es ging nicht um schnellen Sex, wie wir ihn heute fast überall finden, sondern um ein Ritual der Erkenntnis, das nach strengen Regeln zu handhaben war. Doch auch in dieser hohen Kunst verwässerte sich das göttliche Wissen. Zu Beginn der Zeit waren alle Menschen tantrische Meister, doch von Generation zu Generation überwog die profane Freude am Körperlichen und das Ziel der Vervollkommnung geriet ins Abseits. Da aber alles Bewegung ist, verschollene Weisheiten sich neu offenbaren, so ist das Wissen um diese Rituale glücklicherweise erhalten geblieben und schenkt uns die Möglichkeit auch heute, die Verbindung von Mann und Frau zu mehr zu nutzen, als uns profan zu befriedigen oder Kinder zu zeugen.
Tantra hat sich nie als Religion verstanden und tut es auch heute nicht, obwohl es manchmal religiöse Züge annimmt. Man spricht zwar von Göttern und sie werden auch durch Opfergaben verehrt, aber es ist kein religiöser Kult, sondern die Verehrung der geschlechtlichen Prinzipien. Tantra kann von jedem praktiziert werden, unabhängig von seinem Glauben. Einzige Bedingung ist der Wunsch nach Erleuchtung und die Disziplin der Rituale. Das Ziel ist es, über die zeitlichen und körperlichen Begrenzungen des Einzelnen hinaus, zu einer transpersonalen Vereinigung zu gelangen. Man sagt, „der wahre Tantriker hat kein Verlangen , die Welt zum Tantra zu bekehren, aber ebensowenig denkt er daran, den tantrischen Weg zu verlassen, wenn er gelernt hat, ihn zu gehen.“
Kein Mensch ist verpflichtet, die Idee des vom Bewußtsein durchdrungenen materiellen Universums anzunehmen. Im Tantra gilt das Bewußtsein nicht als metaphysisches oder übernatürliches Phänomen, sondern als ganz reale fundamentale Eigenschaft des materiellen Universums. Als Tantriker wird man zum Teil des Lebens und all seiner Formen, man wird sich bewußt, daß Materie ebenso lebendig und aktiv ist. Man steht in ständigem Austausch mit ihr.
Man ist aufgerufen, sich immer wieder zu beobachten, in welcher Beziehung man zu seiner Umwelt steht und wie man auf sie reagiert. Es wird eine Sensibilität erwirkt, hinter jeder Situation die Ursache zu erkennen und das eigene Handeln zu durchleuchten und zu verstehen.
Die Tempel der Götter, die Indien so reizvoll machen, die religiösen Riten, die Mönche, die Asketen, all die heiligen Altäre im Land sind Zeichen der hinduistischen und buddhistischen Religion, nicht des Tantra.
Tantra ist ein pan-indisches Phänomen. Sowohl im Hinduismus, im Buddhismus als auch im Jainismus findet man tantrische Züge. Zeitgleich entwickelten alle drei religiösen Wege Techniken und Praktiken tantrischer Riten. Im jeweiligen kulturellen Kontext paßte er sich an und bildete Schwerpunkte aus, die auf unterschiedlichste Art interpretiert wurden. Heute findet man im Buddhismus Tantra nicht mehr in seiner ursprünglichen, lebendigen Tradition. Aber diese wurde jahrhundertelang nach Tibet übermittelt und konnte sich dort festigen. Erst der Mißbrauch, bzw. die Eskalation tantrischer Riten brachte ein Verbot des Tantra in Tibet. Im Kampf um die Auflösung negativen Karmas kam es zu Ritualen, die alle Grenzen überschritten. Dieses Grenzüberschreiten sollte das begrenzte Bewußtsein sprengen und den Zustand der Erlösung bringen. Tantrische Rituale beinhalteten Alkoholexzesse, sexuelle Ausschweifungen und man schreckte auch vor Mord und Diebstahl nicht zurück. Wenn heutige Tantriker diese Techniken als „nur symbolisch gemeint“ abschwächen, so sollte man sich doch bewußt sein, daß oben gesagtes sehr wenig mit dem Ziel der Vervollkommnung, wie Tantra verstanden werden will, zu tun hat.
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