Für einen Astrologen früherer Zeiten war es bei der Deutung eines Horoskops entscheidend, ob der Horoskopeigner bei Tag oder bei Nacht geboren wurde. Robert Hand beleuchtet diese Methode und zeigt, welche Deutungsvielfalt in diesem Ansatz liegt. Im zweiten Teil befasst er sich mit dem ältesten Häusersystem, den Ganzzeichenhäusern. Auch hier belegt er anhand von sonst nur schwer zugänglichen Quellen, wie sich die astrologischen Häuser entwickelt haben. Beide Methoden werden mit Horoskopbeispielen untermauert, so dass Sie unmittelbar den praktischen Nutzen für Ihre eigenen Deutungen erkennen können. Durch die gelungene Synthese aus Klassik und Moderne hat Robert Hand ein wegweisendes Buch für die Astrologie der Zukunft geschrieben.
Häuser an den Achsen oder „unheilvolle Aspekte“
Die Zeichen am 4. Haus, 7. Haus und am 10. Haus stellen uns in Relation zu den anderen Zeichen vor ein interessantes Problem. Wir würden die daran beteiligten Winkel als Quadrate oder Oppositionen bezeichnen. Aus diesem Grund müssten diese Zeichen gemäß der Logik der modernen Astrologie dem ersten Zeichen gegenüber feindselig sein. Aber hier scheint es eine Differenz in der Logik zu geben. Sehr früh schon erkannte man, dass diese drei Zeichen gemeinsam mit dem ersten Zeichen auf irgendeine Weise wichtiger waren als die anderen Zeichen. Man nannte sie „Achsen“, so als ob sie Drehpunkte im Horoskop wären. Das griechische Wort für Achse ist kentron, vom dem sich das kendra im Sanskrit ableitet. Die lateinische Entsprechung ist cardo oder als Adjektiv cardinalis. Ursprünglich waren die Kardinalzeichen also nicht diejenigen, die mit den Solistizien bzw. den Äquinoktien begannen. Kardinal waren vielmehr das erste, vierte, siebte und zehnte Zeichen, von dem Zeichen aus gerechnet, das einen Horoskoppunkt enthielt. Obwohl der Nachweis nicht vollkommen schlüssig ist, scheint es jedoch so zu sein, dass wenn ein Zeichen einen Horoskoppunkt wie den Grad des aufsteigenden Zeichens, den Glückspunkt oder den Mond (die Sonne wurde in diesem Zusammenhang eher selten benützt) enthielt, die Zeichen im Quadrat oder in Opposition so behandelt wurden, als seien sie „Achsen“ vom ersten Zeichen. Enthielt das Zeichen keinen Horoskoppunkt, dann wurden die Planeten und Zeichen, die dazu Quadrate oder Oppositionen bildeten, als feindselig zu den Planeten im ersten Zeichen betrachtet – wenigstens von einigen Autoren. Allerdings scheint diese Logik der „Häuser“ und Aspekte nicht durchgängig im Gebrauch gewesen zu sein.
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