Depression bedeutet das Niederdrücken der Lebensenergie. Man könnte auch sagen: Was Du nicht lebst, lässt Dich nicht leben! Um die Depression zu überwinden, müssen wir uns auf die Suche nach den ungelebten und unterdrückten Anteilen unseres Wesens machen.
Die Symbolik der Astrologie kann helfen, Depression im Sinne der zwölf Tierkreiszeichen verständlich zu machen, sowohl was die Entstehungsgeschichte als auch was den Heilungsweg betrifft. Der depressive Zwillingemensch lässt sich als Schmetterling mit Blei in den Flügeln verstehn verstehen, während dem depressiven Krebs das Wasser des Lebens fehlt.
Der Astrologe und Psychotherapeut Claus Riemann zeigt, wie unterschiedlich das Phänomen Depression verstanden werden kann und wie vielfältig dementsprechend auch die Wege der Heilung sind.

Stier und Depression
Aufgrund der „Erdenschwere" der Stierseele erscheint das „Niedergedrückt-sein" in diesem Zeichen von vornherein verständlicher als im Feuerzeichen Widder. Nur - es gibt kein Horoskop, kein Tierkreiszeichen, das einen von vornherein zur Depression verdammt. Auch hier ist die Frage: Was drücke ich nieder, was lasse ich nicht leben?Die Körperentsprechungen des Stier-Archetyps sind einerseits Mund, Kehle, Hals, andererseits Schultern und Nacken. Mein Vater hat in seinem Buch „Grundformen der Angst" die Entstehungsgeschichte der depressiven Struktur in der „oralen Phase" angesiedelt. In dieser Zeit beginnt das kleine Kind, die Mutter als unverwechselbares Du wahrzunehmen: das Kind, das der Mutter beim Stillen in die Augen blickt, ist ein Bild für die Ich-Du-Beziehung, die hier entsteht.Zwei Ursachen - vereinfacht gesagt - können in dieser Lebensphase den Grundstein für spätere depressive Strukturen legen: Die frustrierende Mutter, die nicht nährt, nichts zu geben hat („Trockenmilch") sowie die verwöhnende Mutter, die jederzeit das Füllhorn ihrer Liebe ausschüttet, dem Kind jede Frustration ersparen will. Im ersten Fall finden sich später Menschen mit einer tiefen, alten Hoffnungslosigkeit, Resignation: Ich krieg's ja doch nicht, habe nicht wirklich Anspruch auf..., im zweiten Fall findet sich später häufig die orale „Gib-es-mir“-Haltung, Menschen mit großen, sehnsüchtigen Kinderaugen, die – wie der kleine Vogel mit aufgesperrtem Schnabel – von der Umwelt Nahrung und Fürsorge erwarten, ohne dafür etwas tun zu wollen. Freud sagte einmal: „Lieber zehn Versagungsneurosen als eine Verwöhnungsneurose!"Die Schultern - wissen Körpertherapeuten - erzählen darüber, wie viel ein Mensch trägt, wie viel Belastung er auszuhalten hat. „Hartnäckigkeit" und „Halsstarrigkeit" ist bei der so belastbaren Stierseele häufig die „Verkörperung" einer Lebenshaltung: „Ich muss es aushalten, darf nicht umfallen, sonst ..."Atlas in der griechischen Mythologie, der das gesamte Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trug, gehört zum Symbolkreis der Stierseele. Die Bereitschaft, eine Lebenssituation auszuhalten, nicht zu flüchten, sondern standzuhalten ist aller Ehren wert - allerdings ist die Grenze zu Überlastung und Überforderung bis hin zu Masochismus fließend. Was und wen trage ich auf meinen Schultern? Dies sollte sich der Stier fragen, der sich niedergedrückt fühlt durch Überlastung. Wie kann ich den Rücken, die Schultern wieder frei bekommen?Im Monat des Stiers zeigt Mutter Erde ihr großzügiges Gesicht: das sinnliche Schlaraffenland, den Garten der Lüste. Der „stiergestaltige Dionysos" bzw. die Feste, die zu seinen Ehren gefeiert wurden, auch die Feste zu Ehren der Erdmuttergöttin legen dafür Zeugnis ab. Der depressive Stiermensch (besonders Sonne, Mond, Aszendent) frage sich also: Wie sinnlich, dionysisch fühlt sich mein Leben an? Ist mein Leben lustvoll? Oder lebe ich in erster Linie im Kopf und bemerke gar nicht den Körper, der noch am selbigen hängt? Ist der Zutritt zum Schlaraffenland erlaubt oder verboten? Dem Element Erde entspricht unter anderem der physische Leib des Menschen. Insofern ist Depression hier auch als „Verrat am Körper" zu betrachten. Alexander Lowen, Meisterschüler von Wilhelm Reich, beschreibt dies sehr eindrucksvoll in seinem Buch Depression. Es kostet Körper und Seele viel Kraft, Lebensenergien zurückzuhalten - auf die Dauer macht das müde, eben depressiv.Entwicklungsgeschichtlich ist hier interessant, ob es Sinnlichkeit, lustvolle Körperlichkeit im Elternhaus gab. Asketische Strenge und Körperfeindlichkeit etwa sind Gift für Stierkinder, ebenso wie die Botschaft: „Sei nicht so gierig." Waren die Eltern zum „Anfassen"? Konntest du dich wie ein Bärenjunges in ihren Pelz kuscheln - wurdest du gehalten und getragen?Im Stiermonat - sagt Kriyananda - wollen die noch jungen und unsicheren Pflanzen sich einwurzeln in Mutter Erde. Der alte Baum mit tiefen Wurzeln ist ein Kraftbild für die Stierseele. Niemand reagiert so angstvoll auf „Erdbeben" und Entwurzelungserfahrungen in der Kindheil wie das Stierkind. In Therapiegruppen sind es gerade Stiermenschen, die an Vater (Stier-Sonne) oder Mutter (Stier-Mond) die Worte richten: „Bitte geh' nicht weg verlass mich nicht, bleib da, halt mich fest!" Ein wassermannbetontes Kind könnte Verlassenheit positiv erleben: Prima - niemand stört meine Kreise! Für ein Stierkind ist es dagegen, als würde einem der Boden unter den Füße weggezogen.-
karin mellenthin-pchaik 07.07.2019
Sie müssen angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden
Zur Rezension