Die Astrologie bezieht sich auf den Energie-Haushalt des Menschen in psychologischer Hinsicht, das Enneagramm dagegen auf das, was wir den Willen nennen, der auf der psychologischen Ebene der Charakterherrscher ist. Die beiden Sichtweisen verbinden sich wie z.B. Form und Farbe, die nicht direkt von einander ableitbar sind und dennoch immer eine Einheit bilden. Mit Hilfe des Enneagramms sieht man die Form, die den Schwerpunkt darauf legt, wer man ist. Mit der Astrologie konzentriert man sich auf die Farbe, es geht eher um das, was man ist.
Astrosynergie
Wenn jemand, der sich mit Astrologie beschäftigt, gefragt wird, was ihn dazu motiviert, so sind mehrere Antworten möglich, z.B.: aus wissenschaftlichem Interesse, aus Neugier etc. Die Antwort: »Ich möchte meine Illusionen erkennen und mein tieferes Potenzial verwirklichen« hat für mich einen besonderen Wert. Eine derartige Antwort bedeutet, dass man die Menschen, die Welt und sich selbst nicht von außen anschaut, sondern sich existenziell darauf einzulassen bereit ist. Davon handelt die Astrologie der Transformation des Selbst (in Verbindung mit dem Enneagramm), welche ich kurz »Astrosynergie«nenne.
Die Radix in diesem System stellt ein reines Potenzial dar, mit dem man gar nicht versucht zu beschreiben, wie oder wer jemand ist, sondern wie oder wer man sein könnte. Wenn ein Klient ein konkretes Problem hat, was er gelöst haben möchte, dann ist er bei einer gängigen astrologischen Beratung besser aufgehoben als bei der Astrosynergie. Aber wenn sich jemand ernsthaft fragt: Wer bin ich wirklich – jenseits familiärer, gesellschaftlicher und linguistischer Konventionen, dann ist es genau andersherum.
(…) Der Engländer J. G. Bennett ist eher in Insider-Kreisen bekannt, gehört jedenfalls nicht in die Liga der großen, berühmten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Einerseits war er zu bescheiden und eher schüchtern, als das er als »Bekanntheit« ins kollektive Bewusstsein eingedrungen wäre, andererseits zu analytisch und ernst, um Bestseller zu produzieren. Obwohl Bennett, der ein universeller Denker war, keine Astrologie benutzte, äußerte er sich sehr positiv darüber. Seine eigene spirituelle Arbeit war eine Synthese aus verschiedenen Traditionen, in der der Vierte Weg und der Sufismus den stärksten Einfluss hatten. Im Bestreben zu verstehen, wie der Mensch und die Welt »aufgebaut sind«, vermittelte er mir eine Klarheit, wie es kein anderes System vermochte. Um die Jahrtausendwende hatte ich eine Inspiration: Den Aufbau des Menschen aus vier Selbstheiten kannte ich von Bennett, und es hatte zu tun mit dem Begreifen des Menschen im Allgemeinen. Ich schaute auf eine Radix und es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Die Selbste kann man individuell spezifisch erkennen. Das Kreuz AC-DC/MC-IC bestimmt die vier Quadranten.
In der Terminologie des Vierten Weges gibt es drei »Gehirne« bzw. Zentren. In der Astrologie gibt es drei Kreuze: kardinal, fix und variabel. Davon abgeleitet werden die drei Häuser innerhalb eines jeden Quadranten.
Ich setzte die kardinalen Häuser dem instinktiv-motorisch-sexuellen-Zentrum gleich, dessen Hauptsitz sich im Rückenmark der Wirbelsäule befindet. Es ist das Körper-Zentrum, wobei der Zustand des Körpers von der beteiligten Energiequalität abhängt. Die Aufgabe des instinktiven Teils besteht in der Sicherung des Überlebens. Der motorische Teil ist zuständig für die Beweglichkeit des Körpers. In ihm verbirgt sich der Drang zu handeln. Er ist seinem Wesen nach sozial, wir lernen von anderen. Die naturgemäße Aufgabe des sexuellen Zentrums ist bekanntlich die Fortpflanzung, wobei es sich bei uns Menschen auf verschiedene andere Weisen ausdrücken kann.
Die fixen Häuser entsprechen dem Gefühlszentrum, dessen Hauptsitz sich im Solarplexus befindet und das durch das Nervengeflecht über den Körper verteilt ist. Der Drang, der sich hier manifestiert, ist der Drang, Wirklichkeit zu haben, in der Welt einen Platz einzunehmen, an ihr teilzuhaben, mit anderen zusammen zu sein.
Die variablen Häuser entsprechen dem Verstandeszentrum, dessen Hauptsitz natürlich im Großhirn lokalisiert ist. Dahinter steht der Drang zu sehen, zu verstehen, was ist.
Die Leistungsfähigkeit dieser drei Zentren hängt in erster Linie von der beteiligten Energiequalität ab. Die Idee der Astrosynergie war geboren.
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Da ist ein Rechtschreibfehler im ersten Satz: "Das Ich uns seine Seele erkennen und verstehen" uns → und
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