Hans Sterneder (1889 - 1981), österreichischer Dichter und Mystiker. Zunächst Lehrer, dann freier Schriftsteller in Gloggnitz/Niederösterreich. Zuletzt lebte und arbeite er in Bregenz. Das Hauptanliegen seines literarischen Schaffens war die Vermittlung des Menschheits-Urwissens und eines kosmischen Weltbildes.
“Ich will Dir jetzt den Tierkreis aufzeichnen, wie er am Himmel ist“
„Der kleine Kreis in der Mitte stellt die Erdkugel dar, die durch die Einwirkung der Zodiakalkräfte aus vier Elementen sich formte. Du siehst, dass die Zeichen, die ein Element schufen, immer gleichweit voneinander entfernt sind und ihre Verbindung stets ein gleichwinkliges Dreieck ergibt; und erkennst dahinter, wie in allem Geschaffenen, die göttliche Weisheit, welche die Kräfte überall zu harmonischstem Zusammenspiel ordnet und verteilt. Es ist in einem Kreis gar kein vollkommeneres Spiel dreier Kräfte möglich, als in diesem Himmelskreis.
Nun sieh her! In dieser himmlischen Schöpferwerkstätte wirkten also die Tierkreiszonen Stier, Jungfrau und Steinbock an einer Aufgabe, und zwar formten sie aus dem von Gott gegebenen Urstoff das feste oder mineralische Element. Man nennt diese drei Himmelszonen deshalb die irdischen Zeichen.
Den Fisch, Skorpion- und Krebsgeistern hinwieder fiel die Aufgabe zu, den Urbaustoff, den ich Weltäther oder das Urlicht nennen möchte, zu Wasser umzuformen, weshalb man hier von wässerigen Zeichen redet; während die Wassermann-, Zwillings-und Waagegeister das Luftreich bauen mussten. So blieben noch Widder, Schütze und Löwe übrig. Da man die Geister des letzteren die ,Herren der Flamme' nennt, ist es nicht schwer zu erraten, welches Element diese drei Zonen schufen.
So war durch die harmonische Arbeit der Tierkreisgeister ein ungeheures kosmisches Baustofflager geschaffen.
In hoher Schöpferfreude ersann und entwarf nun Gott die unzählbar vielen Pläne für die Lebensformen der vier sichtbaren Reiche, der Mineral-, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt, sowie jene der unsichtbaren 'Welten, die nicht geringer sind an Zahl und Wundern.
Und wieder sprach Er Sein göttliches: ,Es werde!'
Und strömte all die Gedanken als heilige Lebensfunken auf die Erde.
Diese Lebensfunken begannen nun ein geheimnisvolles Weben auf ihr, das du später einmal erfahren sollst, wenn dir die verborgenen Mysterien der Schöpfung klarer sind, und bauten die Gehäuse der unerfasslichen Fülle von Erscheinungsformen. Diesem Weben liehen nun die Planeten ihre Hilfe, indem sie ihre Kräfte in die Gedankenformen Gottes gossen.
Planet Saturn war der erste, der freudig dem Wunsche der Gottheit Folge leistete, und alsogleich schoss unter seinem Willen das von den irdischen Tierkreiszeichen gebildete Element zu jenen geheimnisvollen Wundergebilden zusammen, die im Schoße der Erde als Edelsteine und Metalle zu funkeln und gleißen begannen.
Vereint mit der Hilfe Saturns zauberten hernach die Gottesfünklein der Pflanzen jenes erste Himmelswunder auf den jungfräulichen Leib der Erde, das Gottvaters besondere Freude ist bis auf den heutigen Tag. Lebensselig begann es sich zu entfalten und aufjubelnd der himmlischen Sonnenmutter zuzustreben. Doch in dankbarer Hingebung blieb es im Leibe der Erde verwurzelt. So entstand das Pflanzenreich.
Bei dieser Erschaffung der Pflanzengattungen herrschte je nach der Stellung der Wandelsterne zur Erde bald dieser, bald jener Planet stärker vor und erfüllte das neugeborene Pflanzenkind derart mit seinem Schwingungsgesetze, also mit seiner Kraft, dass es zum Kinde seines Geistes wurde. So deutlich ist dies ausgedrückt, dass der Wissende, der die Lebensgesetze der Natur kennt, es mühelos aus Bau, Form und Blütenfarbe herauszulesen vermag; daraus auch gleichzeitig die Heilkraft erkennend, die in wundersamer Stärke oft in ganz unscheinbarem Kraute haust.
Nun wird dir klarer geworden sein, was du in unserem heutigen Falle dir unter Venuskräutern vorzustellen hast. Sonnenkinder, die von den besonderen Kräften der Venus erfüllt sind und deren Lebensrhythmus nach dem gleichen Gesetze schwingt wie jener ihres himmlischen Paten!"
„Mein Gott, wie tief ist die Welt, Vater! Mir ist, als flösse der Pulsschlag der Schöpfung durch mich. Was hast du mir für einen Ausblick eröffnet! So haben wir ja die Kräfte des Himmels zuvor in Händen gehalten und mit ihnen den ganzen Kosmos! Immer heller beginnt ein Licht in mir aufzuleuchten von der Einheit alles Seins!"
Und sich beinah scheu zum Wunderapostel wendend:
„Was trägst du für ein Wissen in dir, Vater! Wie arm ist dagegen meine Seele!"
Da hob der andere leise die Hand und sprach ernst und mit großem Nachdruck die Worte: „Glaube nicht, Beatus, dass deine Seele weniger weiß.Deine Seele ist ebenso göttlich wie meine und trägt in sich ebenso die ganzen Geheimnisse der Schöpfung! Du hast ihr nur bisher nicht die Möglichkeit gegeben, dir ihr Wissen mitteilen zu können! ....
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