Die Planeten des Horoskops werden auf den Horizont betrachtet. Vom Standort aus strahlen Linien aus. Diese bilden mehr als nur die jeweilige Qualität eines Planeten ab. Sie entsprechen den Absichten oder Beweggründen, die sich aus den Aufträgen der jeweiligen Häuser ergeben und die sich an einem anderen zweiten Ort im Wesentlichen entfalten können. Die Autorin zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie Sie das Horizonthoroskop erfolgreich anwenden können. Machen Sie sich auf den Weg entlang von Planetenlinien und erkennen Sie die Richtungen, in denen sich ihr Leben abspielt.
Wer bin ich? Die Antwort wird erst vollständig, wenn wir uns auch fragen: Wo bin ich? Wir folgen den Linien der Planeten unseres Horoskops um den Globus - und entdecken in den Landschaften, den Kulturen, den Plätzen mit ihren Besonderheiten die Chance, unsere Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Dagmar Wäscher zeigt uns, was passiert, wenn wir wieder mit beiden Augen sehen.
Das Horizonthoroskop
Die Astrologie des Standortes wurde vom Autor und Astrologen Michael Erlewine und seiner Frau Margaret entwickelt. Sie waren die ersten, die in diesem Feld forschten und die ein praktisches System anfertigten, dem der Horizont und der Azimut (Einzelheiten dazu im nächsten Kapitel) zugrunde liegt. Die Erlewines nannten es „Local Space“ (Astrologie von Ort und Raum, Standortastrologie). In dieser astrologischen Methode wird mit dem sogenannten Horizonthoroskop gearbeitet. Da in der Astrologie des Standortes hauptsächlich mit den räumlichen Faktoren eines Horoskops gearbeitet wird, bedeutet das in einem ersten Schritt, dass die persönliche Horoskopgrafik in ein eigenständiges Horoskop – das Horizonthoroskop – umgewandelt werden muss. Hierzu werden die Planeten nicht mehr auf den Tierkreis (Ekliptik) projiziert, sondern auf den Horizont (Erde). Dadurch ergeben sich eindeutige Richtungen von planetaren Linien, die zu einem bestimmten Zeitpunkt über ermittelte Orte verlaufen.
Freilich könnte man ebenso die Häuser und den Tierkreis auf den Horizont projizieren, das würde jedoch bedeuten, dass ein in sich geschlossener und rechnerisch definierter Großkreis auf einen anderen in sich geschlossenen und rechnerisch definierten Großkreis projiziert wird. Das ergibt insofern keinen Sinn, weil dieser Vorgang eine unzulässige rechnerische Vermengung zweier Systeme wäre. Ich gehe davon aus, dass das Horizonthoroskop ein eigenständiges Horoskop und demnach ganz anders zu deuten ist, als eine herkömmliche Horoskopgrafik, die die astronomischen Faktoren des Himmels auf der Ekliptik abbildet. Leider ist es mir noch nicht gelungen, eine komplett unabhängige Betrachtungsweise zu entwickeln, die dem Horizontsystem im Hinblick auf seine Eigenständigkeit gerecht werden würde. Meines Wissens ist es auch noch keinem anderen Astrologen gelungen, obwohl der Gedanke an eine eigenständige Deutung geteilt wird. Allerdings konnte ich Dank meiner Beobachtungen eine Übergangsmethode ausarbeiten, die sich, gemäß der astrologischen Tradition, aus der Anschauung ableiten lässt. Diese Methode basiert auf einer Brückenfunktion zwischen ekliptikaler und horizontaler Darstellung; die Verbindung kommt hier nicht mathematisch, sondern rein inhaltlich zustande. Der Tierkreis spielt im Horizontsystem zwar keine Rolle mehr, er lässt sich jedoch sinnvoll einbinden, wenn man das Grundhoroskop eines Menschen in die Erläuterung miteinbezieht. Räumliche astrologische Wirkfelder erhalten dadurch eine individuelle Aussagekraft. Auf diese Weise sagt ein Horizonthoroskop etwas Konkretes über das persönliche planetare Wirkfeld aus. Orte, die entlang von Planetenlinien liegen, können so eine bezeichnende Rolle im Leben einer Person einnehmen. Mein theoretisches Modell stützt sich auf nachstehenden Gedanken:
Wenn sich Menschen von einem Ort A zu einem Ort B hin bewegen, dann führen sie diese Handlung in einer bestimmten Absicht aus. Der anvisierte Ort beherbergt immer den Grund, warum sich Menschen „auf den Weg machen“. Die Gründe können z.B. „Arbeitsplatz“, „Freunde besuchen“, „ins Blaue fahren“, „Urlaub“, „Kongressteilnahme“, „Schule“, „Wochenendbeziehung“ oder „ins Kino gehen“ heißen. Viele Lebensbereiche finden außer Haus statt, demnach müssen sich Menschen in die räumliche Fortbewegung begeben, wenn sie bestimmte Lebensbereiche erleben wollen. Infolgedessen ist eine bestimmte Absicht entscheidend, welcher Ort aufgesucht wird.
Um den Ort der Absicht aufzusuchen, und um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, verfügen Individuen über Kräfte, die ihre Handlungen aktivieren und lenken. In der Astrologie werden diese Kräfte Planeten genannt. Astrologisch gesehen, setzen die Planeten unsere Handlungsenergie in die Tat um. Sie sorgen also dafür, dass wir z.B. unsere Absicht, nach Norwegen zu fahren, um das Land zu bereisen, auch wirklich umsetzen können. Hieraus ergibt sich die Frage, ob jegliche Absichten alle Planeten eines Individuums gleichermaßen aktivieren. Die Antwort fällt ganz schlicht aus: Nein.
Die Planeten Mond, Sonne, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto werden in einem Horoskop ganz bestimmten Häusern zugeordnet, die wiederum konkrete Lebensbereiche repräsentieren. Planeten sind demzufolge mit einem Auftrag versehen, der einem bestimmten Haus zugeordnet ist. Unabhängig davon, an welcher Stelle sich die Planeten in einem Horoskop befinden, sie tragen ihren Erst-Auftrag immer in sich.
Standortastrologische Linien bilden demnach mehr als nur die jeweilige Qualität eines Planeten ab. Sie entsprechen den Absichten oder Beweggründen, die sich aus den Aufträgen der jeweiligen Häuser ergeben und die sich an einem anderen zweiten Ort im Wesentlichen entfalten können.
Demgemäß erreicht immer diejenige Handlungskraft eines Planeten das Ziel, die von einem bestimmten Lebensbereich gelenkt wird. Das kann nicht die Kraft des Planeten in seiner reinen Qualität sein, denn dadurch wird nur bestimmt, auf welche Art und Weise etwas ausgeführt wird. Es ist diejenige Kraft des Planeten, durch die er als Herrscher über sein Haus des Auftrags fungiert. (Das Thema der Häuserherrscher behandeln wir später eingehend).
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