Die Bedeutung der Horoskophäuser
Wir werden auf der Erde geboren und sind als irdische Wesen dadurch unwiderruflich allen Gesetzen unterworfen, die das Leben auf der Erde beherrschen und bestimmen. Auf die gleiche Weise ist die astrologische Häusereinteilung an die Erde gebunden. Es dürfte dann auch kaum verwundern, dass die Häuser immer mit konkreten Begebenheiten und Vorgängen des Lebens in Verbindung gebracht wurden. Manchmal handelt es sich dabei um Vorgänge, für die wir selbst keine Verantwortung tragen, die aber nichtsdestotrotz geschehen. Wir fühlen uns dann zwar als Bestandteil der Welt um uns herum, haben aber das Gefühl, dass die Geschehnisse auf uns einwirken, ohne dass wir selbst damit zu tun hätten. Dabei kann es sich um sehr schöne, aber auch sehr unangenehme Dinge handeln.
»Warum muss das gerade mir passieren?« ist eine bekannte Klage, wenn jemand eine unangenehme Nachricht erhält. In solchen Fällen geht zumeist aus den Progressionen hervor, dass Probleme auftreten können. Wie lässt sich so etwas erklären? Der Betreffende selbst tut offensichtlich nichts, jedenfalls nicht bewusst, und doch geschieht etwas, das sogar noch nachweisbar mit seinen Progressionen übereinstimmt. Die Geschehnisse sind unweigerlich mit uns verbunden, allerdings auf eine Art und Weise, die schwer nachzuvollziehen ist. »Charakter ist Schicksal«, bekommen wir in astrologischen Kreisen oft zu hören. Das würde bedeuten, dass alles, was uns zustößt, in der Anlage unseres Charakters beschlossen liegt.
Unsere Charakteranlage wird, neben einer Anzahl von anderen Faktoren, astrologisch durch die Planeten in den Zeichen, die Planeten in den Häusern sowie durch die Aspekte der Planeten zueinander bestimmt. Die Häuser bilden einen Teil unseres Charakters und sind solchermaßen mitverantwortlich für unser Schicksal. Irgendwo gibt es also einen Zusammenhang zwischen dem, was uns zustößt, und dem, was wir als Mensch sind. Mit Mensch meinen wir die gesamte Person, also das Individuum, wie es sowohl aus bewussten als auch aus unbewussten Motiven und Antriebsfedern heraus handelt.
Wenn die Häuser wirklich unseren Charakter mitbestimmen, müssen sie auch bestimmte psychologische Bedeutungen haben. Dann reicht es nicht mehr aus zu behaupten, dass das 4. Haus lediglich unsere häuslichen Umstände erkennen lässt und das 11. Haus nur unseren Freundeskreis widerspiegelt. Es muss etwas geben, was darüber hinausgeht. Warum richtet jemand seine Wohnung so oder so ein, warum sucht er nach dieser besonderen Art Freund? Die Antwort auf solche Fragen liegt in der Charakteranlage des Menschen begründet. Aufgrund dieses unverkennbaren Zusammenhangs können wir die Häuser am besten als Reflexion von uns selbst betrachten: Die Außenwelt und die Umgehung fungieren als Spiegel unseres Inneren, in dem wir uns selbst sehen können. Wenn wir uns klar darüber werden, welche Freunde wir wählen, und dann diese Freundschaften näher betrachten, können wir eine ganze Menge über unsere Haltung gegenüber Freunden und Freundschaften im allgemeinen herausfinden. Alles in unserer Umgebung können wir als Spiegel sehen. Wenn wir dann unsere Reaktionen analysieren und uns fragen, wo der Ursprung einer bestimmten Emotion oder Haltung liegt, werden wir merken, dass wir tief in uns selbst hinabsteigen und uns auf vielerlei einlassen müssen. Diese Einsicht können wir durch die Häuser gewinnen, die äußerlichen Spiegel des inneren Erlebens sowie unserer Charakterzüge und Haltungen, derer wir uns sicherlich nicht immer bewusst sind. Betrachten wir die Häuser dagegen nur als »die Umgebung« oder als »bestimmte Lebensgebiete«, bleiben wir in einer oberflächlichen Interpretation stecken. Dann scheint es, dass das Horoskop ein statisches Ganzes ist. In diesem Fall wirkt es auch noch beschränkend, weil es keine Handhabe liefert, auf die Geschehnisse einzuwirken. Dann scheint es uns, dass wir keine Macht haben über das, was uns zustößt, und dass das Verhängnis letztendlich doch immer mit schroffer Willkür zuschlägt.
Betrachten wir die Häuser aus einer tieferen Perspektive — also als Spiegel von inneren beziehungsweise psychologischen Prozessen —, bekommen wir plötzlich einen tieferen Zugang zu den Dingen. Nicht, dass wir damit nun gleich unser ganzes Leben voll und ganz verändern könnten, nein, dazu ist die Psyche zu kompliziert, und dazu gibt es zu viele Dinge, die wir kaum oder überhaupt nicht übersehen können. Doch das Verständnis derartiger Zusammenhänge kann schon grundsätzliche Änderungen in unserer Haltung bedeuten. Der Mensch, der begreift, dass er nicht nur ein Teil seiner Umgebung ist, sondern dass umgekehrt auch die Umgebung ein Teil von ihm selbst ist, sieht das Leben in einer neuen Dimension. Er besitzt dann dynamische Einwirkungsmöglichkeiten auf das Leben und muss sich nicht als eine wehrlose Schachfigur eines willkürlichen und sinnlosen Schicksals fühlen.
Aber wie wirkt dieser Zusammenhang zwischen Psyche und der konkreten Welt nun genau? Wir können mithilfe der Psychologie näher darauf eingehen. Der psychische Mechanismus der Projektion bietet uns die Möglichkeit, eine Beziehung zwischen dem Inneren und dem Äußeren herzustellen. Bevor wir mit unserem eigentlichen Thema, den Häusern, beginnen, wollen wir noch kurz hierzu etwas sagen.
-
Gestoßen bin ich auf die "Lehrreihe" über das 5. und letzte Buch "Häuserherrscher". Ein leichtes und umfangreiches Arbeitsbuch.
Sie müssen angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden