Agrippa von Nettesheim ging es darum, die wahre Magie, die wegen ihrer falschen Propheten bei der Kirche und allen ernsthaft Denkenden so in Verruf geraten war, in Schutz zu nehmen. Dieses Buch ist ein Kompendium der Astrologie, Zahlenmagie, der Engel, Dämonen und all der magischen Praktiken wie Traumdeutung, Totenbeschwörung oder der Gebrauch von Amuletten.Die deutsche Ausgabe bietet darüber hinaus eine Auswahl kleiner Renaissancetraktate zur Sache, so dass eine Art Handbuch der okkulten Vorstellungswelt in der Renaissance entstanden ist. Die Neuausgabe der bewährten Übersetzung bietet ein neues Vorwort des Herausgebers, das über die jüngere Agrippa-Forschung orientiert und reiche neuere Literatur nennt.
Agrippa von Nettesheim (1486 - 1535) eigtl. Heinrich Cornelius, Doktor der Rechte und der Medizin, Philosoph und Schriftsteller. Er erarbeitete ein System der kabbalistischen Philosophie. Er wurde von der Inquisition der Schwarzen Magie beschuldigt.
SIEBENUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Von den Bildern der Gesichter und ihren Kräften, sowie von den Bildern, die außerhalb des Tierkreises sind
Außerdem gibt es im Tierkreise noch sechsunddreißig Bilder nach der Zahl der Gesichter, von denen, die Porphyrius berichtet, einst der Babylonier Teucer, der älteste Mathematiker schrieb, und nach ihm schrieben auch die Araber über dieselben. Es sind der Reihe nach folgende.Im ersten Gesichte des Widders steigt das Bild eines schwarzen Mannes auf, welcher steht, mit einem weißen Kleide angetan und gegürtet ist, einen großen Körperbau, rote Augen, starke Kräfte und das Aussehen eines Zornigen hat. Dieses Bild bedeutet und erweckt Kühnheit, Tapferkeit und Unverschämtheit. – Im zweiten Gesichte steigt eine weibliche Gestalt auf, die ein rotes Kleid und darunter ein weißes hat, und den einen Fuß ausstreckt. Dieses Bild verleiht Adel, Regierungsgewalt und Größe der Herrschaft. – Im dritten Gesichte steigt die Gestalt eines weißen, blassen Menschen, mit rötlichem Haare und rotem Kleide auf, der an der einen Hand ein goldenes Armband trägt, einen hölzernen Stab vor sich hinhält, und unruhig und zornig aussieht, weil er das Gute nicht leisten kann, das er will. Dies Bild verleiht Geist, Sanftmut, Freude und Schönheit.Im ersten Gesichte des Stiers steigt ein nackter Mann, ein Schnitter oder Pflüger auf, dessen Bild beim Säen, Pflügen, Bauen, bei Teilung von Gütern und geometrischen Künsten Nutzen bringt. – Im zweiten Gesichte steigt ein nackter Mann auf, der einen Schlüssel in der Hand hält: Sein Bild bringt Macht, Adel und Herrschaft über die Völker. – Im dritten Gesichte steigt ein Mann auf mit einer Schlange und einem Pfeile in der Hand; es ist ein Bild der Not und des Nutzens, wie auch des Elends und der Sklaverei.Im ersten Gesichte der Zwillinge steigt ein Mann mit einem Stabe in der Hand auf; er selbst scheint einem andern zu dienen, und sein Bild verleiht Weisheit und Kenntnis der Zahlen und solcher Künste, die keinen Nutzen bringen. Im zweiten Gesichte steigt ein Mann auf, in dessen Hand sich ein Rohr oder eine Pfeife befindet, und ein zweiter, der gebückt im Boden gräbt. Ihre Bilder bedeuten eine übelberüchtigte und unehrenhafte Industrie, wie die der Possenreißer und Taschenspieler, auch bedeuten sie Mühseligkeiten und mit Anstrengung verbundene Nachforschungen. – Im dritten Gesichte steigt ein Mann auf, der Waffen sucht, und außer ihm ein Narr, mit einem Vogel in der rechten und einer Pfeife in der linken Hand. Sie bedeuten Vergesslichkeit, Entrüstung, Kühnheit, Possen, unnütze Reden.Im ersten Gesichte des Krebses steigt die Gestalt einer Jungfrau auf, die mit schönen Kleidern geschmückt ist und einen Kranz auf dem Kopfe trägt. Ihr Bild verleiht scharfe Sinne, durchdringenden Verstand und Menschenliebe. -- Im zweiten Gesichte steigt ein Mann in schönen Kleidern auf, oder auch ein Mann und eine Frau, die an einem Tische sitzen und spielen. Dies Bild verleiht Reichtum, Fröhlichkeit, Freude und Frauenliebe. -- Im dritten Gesichte steigt ein Jäger mit Spieß und Horn und einer Koppel Jagdhunde auf; er bedeutet Widerspruch, Verfolgung der Fliehenden, Jagd und Besitzergreifung von den Dingen durch Waffen und Streit.Im ersten Gesichte des Löwen steigt ein Mann auf, der auf einem Löwen reitet; er bedeutet Kühnheit, Gewalt, Grausamkeit, Übeltaten, Wollust und Erduldung von Mühseligkeit. -- Im zweiten Gesichte steigt eine Gestalt mit erhobenen Händen und ein Mann auf, der eine Krone auf dem Haupte hat, zornig und drohend aussieht, und in der rechten Hand ein entblößtes Schwert, in der linken aber einen Schild hält. Sie bedeuten geheimen Streit und verborgene Siege durch schlechte Menschen, desgleichen Veranlassungen zu Zwistigkeiten und Kampf. Im dritten Gesichte steigt ein Jüngling auf, der eine Peitsche in der Hand hat, und außer ihm ein Mann von höchst betrübtem und hässlichem Gesichte; sie bedeuten Liebe und Geselligkeit, sowie Aufgebung seines Rechtes und Vorteils, um Streit zu vermeiden.Im ersten Gesichte der Jungfrau steigt ein anmutiges Mädchen auf und ein Mann, der Samenkörner auswirft; sie bedeuten Ansammlung von Reichtum, Nahrungserwerb, sowie das Pflügen, Säen und Bevölkern. Im zweiten Gesichte steigt ein schwarzer, in Tierhaut gekleideter Mann auf und außerdem ein anderer mit starkem Haupthaar, der einen Geldbeutel in der Hand hält; ihre Bilder bedeuten Gewinn, Anhäufung von Vermögen und Geiz. – Im dritten Gesichte steigt eine weiße und taube Frau oder ein armer, auf einen Stab gestützter Mami auf. Dieses Bild bedeutet Schwäche und Gebrechlichkeit, Schaden an den Gliedern; Zerstörung von Bäumen und Verwüstung des Feldes.Im ersten Gesichte der Waage steigt die Gestalt eines zornigen Mannes auf, der ein Rohr in der Hand hat, sowie die Gestalt eines Mannes, der in einem Buche liest. Dies Bild bezieht sich auf die Gerechtigkeit und Unterstützung der Armen und Schwachen gegen die Bösen und Mächtigen. Im zweiten Gesichte steigen zwei wütende und erzürnte Männer auf und außer ihnen ein Mann, der in einem Ornat auf einem Katheder sitzt; sie bedeuten Entrüstung gegen die Bösen, ferner Ruhe und ein sorgloses Leben bei Überfluss an Gütern. -- Im dritten Gesichte steigt ein heftiger Mann auf, der einen Bogen in der Hand hält, und vor ihm befindet sich ein nackter Mann und ein anderer, der in der einen Hand ein Brot und in der andern einen Becher Wein hält; sie bedeuten verabscheuungswürdige Sinnenlust, Gesang, Lustbarkeiten und Völlerei.Im ersten Gesichte des Skorpions steigt eine Frau von angenehmem Äußern auf und neben ihr zwei Männer, die einander schlagen. Dies Bild bedeutet Schmuck und Schönheit, aber auch Zank, Nachstellungen, Betrug, Verleumdung und Verderben. – Im zweiten Gesichte steigen ein nackter Mann und eine nackte Frau auf, sowie ein Mann, der auf dem Boden sitzt und vor ihm zwei Hunde, die einander beißen. Dies Bild bedeutet Schamlosigkeit, Betrug, Verräterei, Schlechtigkeit und Streit. – Im dritten Gesichte steigt ein auf seine Knie zusammengekauerter Mann und eine Frau auf, die ihn mit einem Stocke schlägt. Dieses Bild bedeutet Trunkenheit, Hurerei, Jähzorn, Gewalttätigkeit und Streit.Im ersten Gesichte des Schützen steigt die Gestalt eines gepanzerten Mannes auf, der ein entblößtes Schwert in der Hand hält; dies bedeutet Kühnheit, Bosheit und Freiheit. – Im zweiten Gesichte steigt eine weinende, mit schlechter, zerrissener Kleidung bedeckte Frau auf, sie bedeutet Trauer und Besorgnis wegen des Körpers. –Im dritten Gesichte steigt ein Mann von goldfarbigem Aussehen oder auch ein müßiger Mann auf, der mit einem Stocke spielt. Dies Bild bedeutet Befolgung des eigenen Willens, Starrsinn, Geneigtheit zu Streitigkeiten und zu schlechten und verabscheuungswürdigen Dingen.Im ersten Gesichte des Steinbocks steigt die Gestalt einer Frau und ein schwarzer Mann auf, der einen vollen Geldbeutel trägt; dies bedeutet Spazierfahrten, Belustigungen, Gewinn und Vergeudung auf eine leichtsinnige und schmähliche Weise. –Im zweiten Gesichte steigen zwei Frauen auf und ein Mann, der nach einem Vogel in der Luft schaut; sie bedeuten, daß man etwas verlangt, was nicht geschehen, und etwas erforschen will, was man nicht wissen kann. Im dritten Gesichte steigt eine Frau von züchtigem und verständigem Aussehen auf, und neben ihr ein Wechsler, der Geld auf einem Tische zusammenstreift. Dies Bild bedeutet eine kluge Verwaltung, Begierde nach Vermögen und Geiz.Im ersten Gesichte des Wassermanns steigt die Gestalt eines kluges Mannes und die einer spinnenden Frau auf, sie bedeuten unablässiges Trachten nach Gewinn, sowie Armut und Niedrigkeit. Im zweiten Gesichte steigt die Gestalt eines Mannes mit langem Barte auf; dies bedeutet Verstand, Sanftmut, Bescheidenheit, Freiheit und gute Sitten. Im dritten Gesichte steigt ein schwarzer und zorniger Mann auf, der Entdeckung, Übermut und Unverschämtheit bedeutet.Im ersten Gesichte der Fische steigt ein gutgekleideter Mann auf, der Gepäck auf seinem Rücken trägt; er bedeutet Reisen, Ortsveränderung und eifriges Trachten nach Vermögen und Unterhalt. -- Im zweiten Gesichte steigt eine Frau von gutem und schmuckem Aussehen auf, die Gesuche und Einmischung in wichtige und hohe Dinge bedeutet. – Im dritten Gesichte steigt ein nackter Mann oder ein Jüngling auf, und neben ihm ein schönes Mädchen, dessen Kopf mit Blumen geschmückt ist. Dieses Bild bedeutet Ruhe, Müßiggang, Ergötztlichkeiten, Hurerei und Umarmungen.So viel von den Bildern der Gesichter. Außer ihnen gibt es noch nach der Zahl der Grade dreihundertundsechzig Bilder im Tierkreise, deren Formen Petrus von Abano beschrieben hat. Auch außer dem Tierkreise gibt es allgemeine Figuren, die Hygin und Aratus in ihren Schriften dargestellt haben; desgleichen sehr viele besondere nach der Zahl der Gesichter und Grade des Tierkreises, die wir aber hier nicht besprechen können, ohne zu weitläufig zu werden.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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