Seien wir mal ehrlich: Sind nicht Leute, die zu strengen Schuldzuweisungen neigen, in aller Regel Jungfrauen? Gehören große, rührselige Augen nicht fast immer zu einem Krebs-Weibchen? Ist es nicht wahr, wenn die Autorin schreibt: "Eigenbrötler, die psychosoziale Störungen schon dadurch hervorrufen, dass sie einen Raum betreten, sind oft Fische"? Nur wer das Allgemeine, den Archetypus kennt, kann auch das Besondere würdigen. Etwas Besonderes ist in jedem Fall dieser Sternenkompass, der skurrile gedankliche Höhenflüge mit größter Beobachtungsschärfe vereint. Der Erfolg gibt der geheimnisvollen Astrologie-Kultfigur "Mystic Medusa" jedenfalls Recht. Ihre täglichen Horoskope bei Yahoo und in der Zeitschrift "Astrology" erfreuen sich größter Beliebtheit beim Publikum.Selbst was Sie bereits über Ihr Sonnenzeichen zu wissen glaubten, erscheint durch die kapriziöse Ausdrucksweise der Autorin und die eingestreuten Anekdoten aus dem Alltag von Widder, Stier & Co. in einem ganz neuen Licht. Aktuelle Variante des Astro-Klassikers von Linda Goodman, "Astrologie sonnenklar"
Über den Sternenkompass
Die Frage, die Astrologen am häufigsten gestellt wird, lautet: Funktioniert Astrologie? Es zeugt immer von Charakterstärke, die eigenen Überzeugungen in Frage zu stellen, doch auf diese Frage muss ich einfach zurückfragen: Wie könnte Astrologie nicht funktionieren?Der Tennisspieler, der während eines Spiels intimen Klatsch übers Netz brüllt, muss zwangsläufig ein Schütze sein. Eine Person, die das bodenständigste Gespräch ununterbrochen zu Sex zurückführt ist eindeutig ein Skorpion. Menschen, die Schuldzuweisungen als Kommunikationsmittel verwenden? Jungfrauen. Und jemand mit mehr als zwanzig Spiegeln im eigenen Haus? Ein Löwe.Und die Leute, welche sich unerbittlich und mit beinahe wissenschaftlicher Genauigkeit Ihren Weg nach oben bahnen, ohne jemals in eine Identitätskrise zu geraten? Sie müssen Steinböcke sein, genauso, wie die firmeneigenen Eigenbrötler, die schon mit der Durchquerung des Konferenzraumes eine psycho- Soziale Störung zu verursachen scheinen, so oft Fische sind.In meinen Kolumnen und Büchern bin ich dazu gelangt, Sternzeichen und ihre Eigenschaften als Astroklischees zu betrachten. Ich weiß jedoch mit Sicherheit, dass ein Astroklischee seine Richtigkeit hat, wenn es sich nach Jahren des Erkennens und Erratens immer noch als zutreffend erweist. Wenn ich beispielsweise auf ein paar wunderschöne Mondaugen bei einer Person mit einem Hang zu Sentimentalitäten stoße, bin ich mit ziemlicher Sicherheit einem Krebs begegnet. Und wenn an einem Tisch jemand gerade eine schmerzliche Erinnerung teilt, aber von jemand anderem unterbrochen wird mit einem »Das erinnert mich daran, was mir heute passiert ist«, würde ich darauf wetten, dass es sich bei dem Zwischenrufer um einen Widder handelt.Wenn Astroklischees nicht so wahr wären, Löwen keinen Haarfimmel hätten, Waagen nicht sehr gutaussehend und Zwillinge nicht stets aufrichtig wären, weil ihr Gewissen sie dazu drängt, dann dürfte man damit beginnen, Astrologie Stück für Stück auseinanderzunehmen.Doch die Anhänger der Astrologie, obschon durch Sprachen, Geographie und Jahrhunderte getrennt, haben immer wieder dieselben Eigenschaften festgestellt, die bestimmten Sternzeichen eigen sind: Stiere sind dickköpfig und neigen zu Absolutismus, Wassermänner sind gänzlich der Logik verpflichtet und wirken leidenschaftslos, Löwen sind glamourös und Jungfrauen ordentlich … Die Astroklischees beziehen sich aber nicht immer nur auf Charaktereigenschaften: Widder haben selbst beim Flüstern laute, tragende Stimmen; Skorpione hingegen Verfügen über die Fähigkeit, beim Reden zu zischen, während Zischlaute das lautliche Merkmal der Fische schlechthin sind. Löwen reden nicht einfach, sie sprechen druckreif. Waagen schnurren, Schützen rufen dazwischen und Jungfrauen sprechen deutlich.Wie viele andere, die sich für Astrologie interessieren, mag auch ich ihre Systematik und die Tatsache, dass man sich der Astrologie entweder sehr ernsthaft Widmen kann oder aber mit dem Ziel, die Dinge ein wenig aufzumischen. Wir sind Menschen – wir können uns der Sterne je nach Laune, Bedürfnis oder Fragestellung verschieden bedienen. Anders als Religionen mit totalem Wahrheitsanspruch oder strikte politische Systeme, die uns vorschreiben wollen, wie wir uns zu verhalten haben, erlaubt uns die Astrologie, uns das älteste aller dem Menschen bekannten Systeme zunutze zu machen, nämlich die Bewegung der Sterne durch den Kosmos. Gleichzeitig können wir uns auf Kosten Unserer Freunde, Familien und geliebten Menschen amüsieren.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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