Mit seinem Buch Nordische Magie eröffnet Thorsson dem Leser den Zugang zu einem völlig neuen Verständnis der nordischen Magie und der Geschichte der Wikinger. Neben Erläuterungen zum Aufbau der Welten im nordischen Glauben, erhält der Leser auch eine gekonnte Einführung in die Geheimnisse des neueren Futhark. Darüber hinaus bietet dieses Buch einen vorzüglichen Einstieg in die Grundzüge nordischer Magie, von der Herstellung von Galdor-Stäben über das Herbeirufen eines Fetch-Tieres bis hin zur Anwendung von Seith-Magie.
In der germanischen Tradition besteht der Mensch aus einem Zusammenspiel von Essenzen und Kräften – oder, wenn man das sagen kann, Seelen. Sie kommen an einem bestimmten Zeitpunkt und Ort zusammen, um eine einzigartige menschliche Manifestation zu formen. Doch können einige dieser Qualitäten oder Essenzen bereits vor der gegenwärtigen Manifestation oder »Inkarnation« eines Menschen bestehen. Und diese Qualitäten oder Kräfte können ebenfalls weiter bestehen, wenn die gegenwärtige Manifestation oder Inkarnation beendet ist.
Daher ist ein menschliches Wesen weit mehr als das, was wir davon wahrnehmen können. Die alten Germanen hatten Dutzende von Wörtern für die unterschiedlichen Aspekte des menschlichen Körpers und der Seele. Jedes davon wurde mit einer technischen Präzision benutzt, die selbst der moderner Psychologen überlegen ist. Sprachen kennen oft viele Wörter, um feine Unterschiede zwischen ähnlichen und vertrauten Konzepten zu verdeutlichen. Die Innuits haben fünfzehn Wörter für »weiß«, weil sie ganz feine Farbunterschiede in ihrer insgesamt weißen Umgebung wahrnehmen. Wir aber können nur »weiß« sehen oder wahrnehmen. Da die Inuits aber so vertraut mit ihrer gesamtweißen Welt sind, erkennen sie den Unterschied. Das gilt auch für unsere Vorfahren, die wohl in einer spirituelleren Welt lebten – das zeigen ihre vielen Wörter für spirituelle Konzepte. (...)
Da sowohl die Psyche oder Seele als auch der Kosmos oder die Welt in der nordischen Tradition als Bäume betrachtet werden, können wir von einer germanischen Lehre der »Psychokosmologie« sprechen. Sie lehrt, auf welchen Wegen man die Seele mit der Welt verknüpfen kann. Wird die innere Welt der Seele erforscht und verstanden, öffnen sich die Pforten zum Verständnis der Welt als Ganzem. Dass beide Strukturen als Baum symbolisiert werden, zeigt, wie bedeutsam es ist, dass Runen ursprünglich fast ausschließlich in Holz geritzt wurden. Schließlich bedeutete das Wort für ein Stück Holz, »Stab«, auch das Zeichen, die »Rune«. Runen-Stäbe sind wörtlich und bilden symbolisch die Brücke zwischen dem inneren Baum der Seele und dem äußeren Baum der Welt – die beide auf dem Muster der Yggdrasil beruhen.
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