Man erhält die Spiegelpunkte, indem die Planeten über die Achse Krebs/Steinbock gespiegelt werden. Sie sind jedoch nicht nur ein schwächeres Echo des Originalplaneten. Offenbar liegt in den Spiegelpunkten eine Information, die den entsprechenden Planeten ergänzt. Sie begleiten den Planeten wie einen „Schatten“. Die Planeten verursachen die Ereignisse, während die Spiegelpunkte die inneren Gründe dafür anzeigen. In diesem Buch wird dies an einer Fülle von für sich sprechenden Beispielen dargestellt. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die Spiegelpunkte im Horoskopvergleich, im Transit und bei den Direktionen erfolgreich anwenden können.
Spiegelung – Polarität
In Unkenntnis der Spiegelachse im Tierkreis könnte man spontan annehmen, dass doch die Gegenzeichen als Spiegelzeichen zu verstehen seien. Der erste Grad des Widders wäre demzufolge im letzten Grad der Waage gespiegelt. Doch analog zur geometrischen Bild vollzieht sich die Spiegelung im Tierkreis und im individuellen Horoskop über eine Spiegelachse. Polarität und Spiegelung dürfen nicht verwechselt werden. Planeten und Zeichen, die sich gegenüberstehen, also eine Opposition bilden, mögen sich „feindlich“ gesinnt sein, doch ist das stete Gegenüber mental oder auch emotional dem Bewusstsein präsent – und oft genug auch Ziel des eigenen Strebens. Wolfgang Döbereiner spricht davon, das dem eigenen Sonnenzeichen gegenüberliegende Zeichen könne die Funktion eines geistigen Leitbildes übernehmen. So ist zum Beispiel dem Wassermann das geistige Leitbild der Stärke (eben des Löwen) mitgegeben, dem spontanen Ich-Impuls des Widders ist die Öffnung auf das Du gegenübergestellt. Das opponierende Zeichen verkörpert den bewusst wahrgenommenen Gesichtskreis, den Horizont, wenn man so will: das Du. Diese Wahrnehmung ist eine bewusste Erfahrung des Ichs, es schließt die Unterscheidung von „Ich“ und „Nicht-Ich“ ein.Anders bei den Tierkreiszeichen, die auf- oder vielleicht gar besser: ineinander gespiegelt werden: Hier ist die Beziehung verdeckter, unbewusster. Der Gegenschatten wird oft als fremd empfunden, als der Eigenperson nicht wesensgemäß erfahren. Der mit dem Werk C.G. Jungs Vertraute wird spätestens an dieser Stelle aufmerken. Auch Jung sprach vom Schatten als immer präsentem, vielfach jedoch geleugnetem Teil der Persönlichkeit. Die Abwehr des Schattens erzeugt Fehlhaltungen und verhängnisvolle Kompensationen und Projektionen. Seine gelungene Integration – und dies bedeutet vor allem Bewusstwerdung – ist Teil der Jungschen Individuation.Ohne Frage kommen sich damit der astrologische Schattenbegriff und derjenige C.G. Jungs nahe. Eine Reihe unserer Beispiele wird dies belegen können. Man wird dort wiederholt den typischen Mustern der Verdrängung und Kompensation begegnen.Es gilt hier aber, einen Vorbehalt zu machen. Der Schatten im Tierkreis ist wirksam – oder genauer: kann wirksam werden – vor allem in der „lunaren“ Dimension des Wunsches, der emotionalen Bedürfnisse. Zu den wenigen Astrologen, die die Spiegelpunkte nicht nur angewendet haben, sondern auch deren Essenz nachgegangen sind, gehörte einer der Altmeister der deutschen Vorkriegsastrologie, Friedrich Glahn. Bereits Glahn sprach von den Wirkungen der Spiegelpunkte auf der Ebene des Unbewussten, wo sie Gedanken und Wünschen weckten. Ihm zufolge sind es erst die Spiegelungen, die den Einblick in die inneren seelischen Welten eröffnen. Der Schluss, den er zieht, ist bemerkenswert konsequent: „Und so kommen wir zu der überraschenden Entdeckung, dass die Planeten selbst die Ereignisse verursachen oder anzeigen und die Spiegelpunkte die inneren Gründe, die zum Handeln geführt haben.“ Allzu rasch kann aus einem solchen Wunsch ein rational nicht zu erfassender Sog werden, nicht selten zum Nachteil des Nativen, so auch im folgenden Beispiel.-
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Eine sehr erhellende Betrachtung zu den Spiegelpunkten. Bisher war mir diese immer etwas suspekt, aber der Ansatz, dass damit der Schatten integriert wird, ist sehr hilfreich, wird, ist sehr hilfreich,
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